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Die Essener RAG-Stiftung bekommt mehr Beinfreiheit: sowohl mit Blick auf die Anlagestrategie wie auch die Ausgaben für Bildung, Kultur und Wissenschaft.
Nach Informationen dieser Zeitung hat das Kontrollgremium der Stiftung einer Anlagestrategie zugestimmt, die stärker als bisher auf Investitionen in mittelständische Betriebe zielt. Der Stiftungsvorstand verspricht sich dadurch eine höhere Rendite als die, die derzeit mit klassischen Anlagen zu erzielen sind. Offen geblieben sei die Frage, ob in Fonds investiert werde oder ob man sich Vermögensverwaltungen bediene, die etwa für große Privatvermögen die Investitionen steuern. Komplettübernahmen seien nicht beabsichtigt. Auch solle das Management der Unternehmen das operative Geschäft weiter betreiben.
RAG-Stiftungschef Werner Müller hatte unlängst auf die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt verwiesen. Gemessen am derzeitigen Zinsniveau müsse die Stiftung bis zum Auslaufen des deutschen Steinkohlebergbaus ein Vermögen von 18 bis 19 Milliarden Euro eingesammelt haben, um die Ewigkeitskosten des Bergbaus (Abpumpen von Gruben- und Grundwasser) zu finanzieren. Einschließlich des 68-prozentigen Anteils an Evonik kommt die Stiftung auf ein Vermögen von rund 13 Milliarden Euro. Zudem darf die Stiftung künftig mehr Mittel für Wissenschaft, Bildung und Kultur ausgeben. Die Rede ist von einer Verdreifachung des Rahmens auf zunächst 4,5 Millionen Euro. Die Summe soll bis Ende des Steinkohlebergbaus 2018 ansteigen. Und sie weckt Begehrlichkeiten: So hofft der Regionalverband Ruhr (RVR) auf ein stärkeres Engagement der Stiftung bei bestimmten Projekten. Laut Stiftungssatzung muss die Förderung im Zusammenhang mit dem Strukturwandel im Kohlebergbau stehen.