Düsseldorf. .
Bei der Wirtschaftsvereinigung Stahl macht sich vorsichtiger Optimismus breit, dass sich die Stahlkonjunktur 2014 erholt. Skeptisch beobachtet Präsident Hans Jürgen Kerkhoff jedoch die Energiepolitik in Berlin und in der EU.
„Wir brauchen eine wirksame Kostenbremse. Die in den Koalitionsverhandlungen formulierten Reformansätze fallen enttäuschend aus“, sagte Kerkhoff. Die Stahlindustrie vertrage keine weiteren Belastungen. Union und SPD strebten allerdings „Einschnitte bei den industriellen Entlastungen“ von der EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien an. Die Ausgleichsregelung sei für energieintensive Unternehmen aber unverzichtbar, betonte der Chef der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Setzte sich die EU-Kommission durch und fiele die Umlagebegrenzung weg, würde allein die Stahlindustrie in Deutschland 2014 mit knapp einer Milliarde Euro zur Kasse gebeten. Kerkhoff: „Unter diesen Bedingungen wäre eine wettbewerbsfähige Stahlproduktion in Deutschland nicht mehr möglich.“
Dabei hellt sich die Stimmung in der Branche gerade auf. Nachdem die Rohstahlproduktion in diesem Jahr um 500 000 Tonnen auf 42,2 Millionen Tonnen zurückgegangen war, rechnet die Wirtschaftsvereinigung für 2014 wieder mit einem Anstieg um zwei Prozent auf 43 Millionen Tonnen. Nach Einschätzung von Kerkhoff verdichten sich die Anzeichen, „dass die konjunkturelle Talsohle durchschritten“ sei. Die Auftragseingänge seien im zweiten und dritten Quartal gewachsen.
Für 2014 erwartet die Wirtschaftsvereinigung einen Anstieg der Stahlnachfrage um vier Prozent auf 39,3 Millionen Tonnen. Die Kapazitätsauslastung werde sich von derzeit 82 auf 86 Prozent verbessern. Der langfristige Durchschnitt liege aber bei 89 Prozent.