Essen. Die Suche nach Telefonnummern verlagert sich mehr und mehr ins Internet. Das macht den Auskunfts-Unternehmen zu schaffen. Jüngstes Beispiel ist die Münchener Firma Telegate, der auch die Essener Klicktel gehört. Der Gewinn brach in den ersten neun Monaten um 38 Prozent ein.

Das Internet macht der Telefonauskunft zunehmend zu schaffen. In den ersten neun Monaten 2009 brach der Gewinn bei der Telefonauskunft Telegate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 38 Prozent auf 12,5 Millionen Euro ein, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

Auskunftsgeschäft ist europaweit rückläufig

„Das klassische Auskunftsgeschäft ist ein rückläufiges Geschäft”, sagt Telegate-Sprecher Jörg Kiveris. Das sei ein europaweiter Trend und keineswegs überraschend. „Wir sind in einer Übergangsphase. Da kommen die Erträge unter Druck.” Allerdings sei das Unternehmen mit einem „Cashbestand” von 60 Millionen Euro in einer komfortablen Ausgangsposition.

Für die Telefonauskunft berechnet Telegate (11 88 0) pro Minute 1,79 Euro. Um dem schwächelnden Auskunftsgeschäft etwas entgegen zu setzen, hat Telegate – die Nummer fünf in der Branche hinter der Telekom – „eine digitale Basis aufgebaut”, wie es Kiveris formuliert. Derzeit mache das klassische Auskunftsgeschäft noch 80 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die Sparte Internet-Werbung wird aber ausgebaut. In zwei bis drei Jahren, so Kiveris, werde das Verhältnis zwischen Auskunft und Internet-Werbung ausgeglichen sein.

Jobs in Essen sind nicht in Gefahr

Für das Gesamtjahr erwartet Telegate im operativen Geschäft einen Gewinnrückgang auf 34 bis 37 Millionen Euro. Im Vorjahr betrug der Überschuss noch 39,4 Millionen Euro. Im Unternehmen arbeiten rund 3000 Mitarbeiter, der größte Teil davon in Deutschland. In Essen sind etwa 400 Beschäftigte im Vertrieb und zwischen 100 und 150 in der Verwaltung tätig. Um ihre Jobs müssen sie offenbar nicht bangen. „Im Gegenteil: Wir suchen im Vertrieb nach wie vor Mitarbeiter”, so Kiveris.