Frankfurt. .
Der angeschlagene Warenhauskonzern Karstadt will nach Gewerkschaftsangaben zur Tarifbindung des Einzelhandels zurückkehren. Karstadt und Verdi hätten sich auf „wesentliche Bausteine eines gemeinsamen Zukunftssicherungstarifvertrags verständigt“, teilte die Gewerkschaft mit. Karstadt war im Mai aus der Tarifbindung ausgestiegen, um Kosten zu sparen.
Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit neuer Streiks bei Karstadt. Diese könnten das für den Konzern entscheidende Geschäft vor den Feiertagen empfindlich stören. Verdi will im Januar zudem mit dem Investor René Benko sprechen, der sich die Prunkstücke des Warenhausriesen gesichert hatte.
Laut Verdi-Verhandlungsleiter Arno Peukes soll der neue Tarifvertrag „die Punkte Beschäftigungs- und Standortsicherung sowie die Rückkehr in die Tarifbindung beinhalten“. Dies sei ein erster Schritt hin zu einer Lösung des Konflikts, es stünden aber noch schwierige weitere Gespräche an. Die Verhandlungen sollen im Januar fortgesetzt werden. Von Karstadt war keine Stellungnahme zu erhalten.
Der Kaufhof-Konkurrent Karstadt hatte im vergangenen Mai den Ausstieg aus der Tarifbindung bis 2016 angekündigt, um künftige Lohnerhöhungen nicht zahlen zu müssen. Die Gewerkschaft brachte der Konzern damit gegen sich auf. Für zusätzliche Unruhe sorgte dann der Verkauf von Mehrheitsanteilen am operativen Geschäft der Karstadt-Luxushäuser und der Sport-Filialen durch den Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen an den österreichischen Investor Benko. Die 20 000 Beschäftigten fürchten eine Zerschlagung des Konzerns. Immer wieder legten Karstadt-Angestellte für eine Rückkehr zum Tarifvertrag und eine Standort- und Beschäftigungssicherung die Arbeit nieder.