Essen. Ein Geheimpapier des Bundesfinanzministers sieht durch die geplante Mütterrente als Wohltat für Ältere schon 2020 den Rentenbeitrag die festgelegte Obergrenze von 20 Prozent übersteigen. Auch weitere Rentenpläne von SPD und CDU würden weitere Milliardensummen im Jahr kosten.

Die Mütterrente ist eines der wenigen konkreten Versprechungen, auf die sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Wahlkampf festgelegt hatte. Ein internes Papier aus dem Bundesfinanzministerium von Wolfgang Schäuble rechnet laut dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ jetzt vor, das die Einhaltung des Wahlversprechens zu massiven Steigerungen des Beitragssatzes führen könnte.

Bei einer Einführung der Mütterrente bereits 2014 würde schon 2020 der festgelegte Beitragshöchstsatz von 20 Prozent überschritten, wenn die soziale Wohltat aus den Rentenbeiträgen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber bezahlt werden sollte. Dazu kämen noch steigende Bundeszuschüsse in Höhe von jährlich 1,2 Milliarden Euro.

Merkels Macher, CDU-Bundestagsfraktionschef Volker Kauder, bezeichnete laut dem Nachrichtenmagazin die Mütterrente als den „Großen Knaller“ im Kampf um die sozialpolitische Meinungsführerschaft im Land. Konkret geht es darum, Rentnerinnen für jedes vor 1992 geborene Kind 28 Euro (Osten: 26 Euro) zu bezahlen. Bislang werden seit 1992 Geburten ab diesem Zeitpunkt für die Rente dreimal stärker bewertet als zuvor. Mit der Mütterrente schrumpft dieser Ungleichbehandlungsfaktor auf 1,5.

Griff in die Rentenkasse liegt nahe

Die Kosten für das Mehr an Rentengerechtigkeit liegen bei 6,5 Milliarden Euro in Jahr. Arbeitgeber und Gewerkschafter fordern, alle über Steuern daran zu beteiligen, nicht nur Beschäftigte und Betriebe über Beiträge.

Der Griff in die Rentenkasse liegt aber nahe, da 2014 eigentlich der Beitrag kräftig von 18,9 auf 18,3 Prozent sinken müsste. Wird entgegen einhelligem Expertenrat die Absenkung ausgesetzt, wäre die erste Kosten-Tranche einer neuen Mütterente fast gänzlich finanziert.

Damit nicht genug. Für Kauder seien die Rentenpläne der SPD gegenüber „Mutti“ Merkels Rente zwar nur „ein kleiner Hammer“. Aber eben kein billiger. Ihr Plan, Arbeitnehmern die Rente mit 63 Jahren zu ermöglichen, wenn sie auf 45 Versicherungsjahre kommen, würde laut Schäuble-Papier 4,5 Milliarden kosten. Und 16,5 Milliarden Euro schwer sind die weiteren Pensionspläne der beiden Groß-Koalitionäre für mehr Erwerbsminderungsrente und einen Rentenaufschlag für Geringverdiener.