Dortmund. .

Der Ton im Streit um die richtige Energiepolitik wird schärfer. RWE-Chef Peter Terium machte jetzt seinem Ärger auf einer Veranstaltung in Dortmund Luft. Wenn fossile Kraftwerke wegen der Bevorzugung von Ökostrom stillgelegt werden müssten, dann käme das „einer kalten Enteignung durch die Hintertür“ gleich, sagte der Vorstandsvorsitzende des Essener Konzerns bei seinem Vortrag zum 40-jährigen Bestehen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der TU Dortmund. Die Unternehmen dürften nicht gezwungen werden, ihre unrentabel gewordenen Kraftwerke staatlich verordnet am Netz zu halten.

Terium warnte davor, im Zielkonflikt zwischen Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit von Energie den Klimaschutz überzubetonen. Rückendeckung erhielt der RWE-Chef von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD). Duin sagte auf derselben Veranstaltung, Nachhaltigkeit dürfe von „wirtschaftspolitisch Einäugigen“ nicht nur auf Ökologie reduziert werden – klarer Seitenhieb in Richtung des grünen Koalitionspartners in Düsseldorf.

Terium forderte dazu auf, den Wandel des Energiesystems „intelligent“ zu gestalten. Die Zukunft der Energie werde dezentraler ausfallen als heute. „Darauf müssen wir auch mit intelligenten Netzen reagieren.“ Doch auch die neuen Marktanbieter – etwa die Betreiber subventionierter Photovoltaikanlagen – müssten sich den Regeln des Marktes stellen.

Von der Politik forderte Terium den Aufbau eines Kapazitätsmarktes. Danach werden Betreiber fossiler Kraftwerke schon für die Bereitstellung der Energie bezahlt. In Frankreich sei der Kapazitätsmarkt bereits beschlossene Sache.