Nürnberg. Die monatelange Talfahrt bei den offenen Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt scheint gestoppt. Im Oktober sei die Nachfrage nach Arbeitskräften zum zweiten Mal in Folge gestiegen.

Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) unter Berufung auf ihren Stellenindex BA-X mit. Zu dieser Entwicklung trägt nach BA-Einschätzung nicht nur die leichte Konjunkturaufhellung, sondern auch der optimistische Ausblick für 2014 bei.

Der monatlich ermittelte Indikator zur Lage auf dem Stellenmarkt lag im Oktober bei 152 Punkten - und damit drei Punkte über dem September-Niveau. An den hohen Vorjahreswert von 159 Punkten reiche der aktuelle Gradmesser für die Zahl der offenen Stellen aber weiter nicht heran, betonte die Bundesagentur.

Mitarbeiter suchten derzeit vor allem Groß- und Einzelhandelsunternehmen, Bauinstallationsfirmen und die Gastronomie. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen, im öffentlichen Dienst und bei Gebäudereinigern gebe es noch freie Stellen, berichtet die BA. Dagegen sei das Stellenangebot von Zeitarbeitsunternehmen in den vergangenen Monaten etwas geschrumpft. Dennoch sei weiterhin jede dritte gemeldete Stelle ein Leiharbeits-Job.

Unterdessen hat nach Experteneinschätzung der Herbstaufschwung die Zahl der Arbeitslosen im Oktober erstmals seit elf Monaten wieder unter die 2,8-Millionen-Marke sinken lassen. Insgesamt seien in dem Herbstmonat in Deutschland rund 2,79 Millionen Männer und Frauen ohne Job gewesen, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken und Konjunkturforscher in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Sie berufen sich dabei auf eigene Berechnungen.

Dies wären rund 60 000 Erwerbslose weniger als im September, aber rund 40 000 mehr als vor einem Jahr. Ein Volkswirt rechnet mit einem etwas stärkeren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Mittwoch in Nürnberg bekanntgeben.

Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld sieht bereits einen leichten Konjunkturschub auf dem Arbeitsmarkt - der falle aber "noch sehr moderat aus", schränkt er ein. "Da ist noch viel Unsicherheit bei den Unternehmen im Spiel: die Staatsschuldenkrise, die Unklarheit über die künftige Wirtschaftspolitik und andere Belastungsfaktoren."

Der Arbeitsmarktexperte des Münchener Ifo-Instituts, Steffen Henzel, hält die Schwächephase auf dem Arbeitsmarkt zwar ebenfalls für überwunden. "Das wird aber nicht gleich in vollem Umfang zu einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen führen", prognostiziert er. Für 2014 rechnet Henzel mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Dazu werde auch der Umstand beitragen, dass im kommenden Jahr wieder mehr Ältere aus dem Arbeitsleben ausscheiden als 2012 und 2011.