Sao Paulo. Bei dem Großbrand in Lateinamerikas größtem Umschlaghafen Santos in Brasilien sind rund 180.000 Tonnen Zucker aus Lagern des Copersucar-Konzerns zerstört worden. Das bestätigte das Unternehmen am Samstag in São Paulo. Noch bevor das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar wurde, schoss der Preis für Zucker an den Weltmärkten auf ein Rekordhoch
Ein Großbrand im brasilianischen Verladehafen Santos hat fast 180.000 Tonnen Zucker zerstört und dem weltgrößten Händler Copersucar auf Monate fast die gesamte Exportkapazität geraubt. Behörden zufolge wurden vier Menschen verletzt. Noch bevor das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar wurde, schoss der Preis für Zucker an den Weltmärkten auf ein Rekordhoch. Einige Experten sprachen angesichts einer globalen Zuckerschwemme von etwa 4,5 Millionen Tonnen von einer Überreaktion. Auf Copersucar entfällt ein Fünftel der weltweiten Zuckerproduktion.
Der Brand zerstörte am Freitag eine der größten Zucker-Verladestationen der Welt. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie ein etwa drei Stockwerke hoher Zuckerberg in einem Lagerhaus in Flammen aufging. Dach und Wände des Lagers waren zum Teil zerstört und Fließbänder umgestürzt. Der Hafenbetreiber Codesp machte dort den Ursprung des Feuers aus, die Ursache war zunächst unklar.
Brand könnte noch zwei Tage lang schwelen
Die Feuerwehr brachte den Brand zwar unter Kontrolle, Codesp zufolge könnte er jedoch zwei Tage lang schwelen. Zudem sind die Lagerhäuser von Copersucar durch unterirdische Transporttunnel verbunden. Brennender Zucker ist besonders schwer zu löschen, da sich an der Oberfläche eine verkohlte Schicht bildet, die Wasser und Löschchemikalien abweist.
Die zerstörte Zuckermenge entspricht etwa einem Zehntel der monatlichen brasilianischen Exporte. Ein Teil der Ausfälle dürfte durch Copersucars einheimische Rivalen wie Cosan, Sao Martinho oder Noble aufgefangen werden, deren Terminals nicht betroffen sind. Zudem haben andere Staaten wie Thailand und Indien Rekordernten eingefahren. Das Feuer dürfte Experten zufolge jedoch Copersucar in den kommenden Monaten deutlich belasten. "Vorsichtig geschätzt wird es sechs Monate dauern, um das wieder in Gang zu bringen", sagte ein US-Händler. "Das Juwel in ihrer Krone ist praktisch zerstört." (rtr/dpa)