Frankfurt. .

Frauen bleiben in den Aufsichtsräten der 30 größten im Deutschen Aktienindex DAX gelisteten Konzerne in der Minderheit. Nach wie vor wird nur bei Henkel das Kontrollgremium von einer Frau geleitet. Auch unter den 20 einflussreichsten Aufsichtsräten, die mehrere Vorsitze und mehrere Mandate auf sich vereinen, gibt es nur eine Frau, so die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). „Im vergangenen Jahr hat es eher winzige, nahezu mikroskopische Veränderungen gegeben“, sagt DSW-Hauptgeschäftsführerin Jella Benner-Heinacher. Von den 488 Kontrolleuren waren nur 107 weiblich, der Anteil lag bei knapp 22 Prozent nach 19 Prozent im Jahr zuvor.

Immerhin verschwinde allmählich die enge gegenseitige Vernetzung über die Aufsichtsräte. „Die Ämterhäufung geht zurück“, so Benner-Heinacher. Tendenziell gäbe es auch immer weniger Vorstandschefs, die außerhalb des von ihnen geleiteten Konzerns Kontrollmandate wahrnehmen.

Trotzdem seien bei den einflussreichsten Aufsichtsräten Grenzen erreicht. Ulrich Lehner, nach Auffassung der Aktionärsschützer derzeit der mächtigste Kontrolleur im Lande, leitet die Aufsichtsräte von Telekom und Thyssen-Krupp, sitzt zudem im Aufsichtsrat von Eon, Henkel, Porsche, Oetker und Novartis. Ex-Bayer-Chef Werner Wenning führt die Kontrollgremien von Bayer und Eon, gehört zudem den Aufsichtsräten von Siemens und Henkel an. Als mächtigste Frau unter den Kontrolleuren stuft die DSW Renate Köcher ein, die neben ihrem Hauptberuf als Chefin des Instituts für Demoskopie in Allensbach Allianz, BMW und Infineon mit kontrolliert. Unter den größten Konzernen hat nur Henkel mit Simone Bagel-Trah eine Aufsichtsratschefin.

Die Kontrolleure arbeiteten der DSW zufolge mittlerweile professioneller und treffen sich nicht mehr nur zu vier Sitzungen im Jahr, sondern deutlich häufiger. Sie werden auch besser bezahlt. Insgesamt überwiesen die 30 DAX-Konzerne 2012 fast 75 Millionen Euro an ihre 488 Aufseher, ein Plus von 7,4 Prozent. Davon entfallen fast neun Millionen auf 20 VW-Aufsichtsräte. Allein Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch wurde mit 1,1 Millionen Euro bedacht, drei Mal so viel wie der Schnitt der DAX-Chef-Kontrolleure. Piëchs Bezüge seien „nur schwer vermittelbar ist.“, so Benner-Heinacher.