Essen. . Werner Müller, der Chef der RAG-Stiftung, hat sein Hilfsangebot an die Krupp-Stiftung erneuert. Ihm sei es „ein Anliegen, falls gewünscht, mit dazu beizutragen, dass die Krupp-Stiftung auf Dauer in Essen eine kräftige und auch fördernde Stiftung“ bleibe. Seit Wochen wird schon über RAG- und Krupp-Stiftung spekuliert.
Werner Müller, der Vorsitzende der RAG-Stiftung, hat sein Hilfsangebot an die Krupp-Stiftung erneuert. Ihm sei es „persönlich ein Anliegen, falls gewünscht, mit dazu beizutragen, dass die Krupp-Stiftung auf Dauer in Essen eine kräftige und auch fördernde Stiftung“ bleibe, sagte Müller am Dienstag beim Stiftungstag in Essen.
„Die Stadt Essen wäre um Längen ärmer, wenn es beispielsweise die neue Philharmonie oder das Folkwang-Museum nicht gäbe“, fügte Müller hinzu. Die Modernisierung beider Häuser hatte die Krupp-Stiftung großzügig gefördert. Im Detail äußerte sich Müller nicht zu seinen möglichen Plänen in Sachen Krupp-Stiftung.
Krupp-Stiftung will nach Tod von Beitz an bisheriger Föderpraxis festhalten
Seit Wochen wird spekuliert, die RAG-Stiftung könnte der Krupp-Stiftung ein Darlehen geben, damit diese ihre Position als wichtigster Aktionär bei Thyssen-Krupp absichert, sollte es zu einer Kapitalerhöhung bei dem hoch verschuldeten Konzern kommen. Derzeit hält die Krupp-Stiftung, die jahrelang vom Ende Juli verstorbenen Berthold Beitz geführt wurde, gut 25 Prozent der Anteile am Konzern und verfügt damit bei wichtigen Entscheidungen über eine Art Vetorecht. Im Zuge einer Kapitalerhöhung könnte der Anteil der Stiftung möglicherweise auf etwa 20 Prozent sinken.
Müller sprach in Anwesenheit von Krupp-Stiftungsvorstand Thomas Kempf. Zu einer möglichen Hilfe der RAG-Stiftung sagte Kempf nichts. Stattdessen erklärte er, dass die Krupp-Stiftung nach dem Tod von Beitz an ihrer bisherigen Förderpraxis festhalten wolle. „Die guten Fördertraditionen bleiben bestehen“, betonte Kempf. Bisher fließen die Gelder der Krupp-Stiftung vor allem in die Bereiche Wissenschaft, Gesundheitswesen und Kultur.
Kultur- und Kunstförderung durch die RAG-Stiftung nur in engen Grenzen
Müller räumte ein, es tue ihm „gelegentlich ein bisschen leid“, dass die RAG-Stiftung den Bürgern nicht „das eine oder andere an Projekten größeren Volumens“ zur Verfügung stellen könne. Aber der formulierte Auftrag der Stiftung sei, Vermögen zur Finanzierung der Folgekosten des Steinkohlenbergbaus aufzubauen. Die Kunst- und Kulturförderung sei nur in einem sehr engen Rahmen möglich – und auch nur dann, wenn es sich um Vorhaben handele, die „unmittelbar mit dem Bergbau verbunden“ seien.
Als beispielhaft bezeichnete RAG-Stiftungschef Müller auch das Engagement der Essener Mercator-Stiftung, die allein im vergangenen Jahr mehr als 60 Millionen Euro für Projekte in Sachen Klimaschutz, Integration und kulturelle Bildung investiert hat. „Insgesamt kann man nur froh sein, dass es solche Stiftungen gibt“, betonte Müller.