Bocholt. . Unternehmer aus Hongkong hat große Pläne. In einem ersten Schritt will sich Pan Sutong mit 30% beteiligen
Der um seine Zukunft ringende Telefonbauer Gigaset steht möglicherweise vor einem Verkauf an einen Investor aus Fernost. Der Hongkonger Unternehmer Pan Sutong will den Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten. Zunächst aber soll der Geschäftsmann eine dringend benötigte Kapitalerhöhung bei Gigaset absichern. Pan knüpft das an die Bedingung, dass er im Gegenzug bereits mit 30% beim Hersteller von Schnurlostelefonen einsteigen kann. Der Unternehmer hat große Pläne mit Gigaset.
Sind das nun gute oder schlechte Nachrichten für Gigaset und seine gut 1100 Beschäftigten am Produktionsstandort im niederrheinischen Bocholt? Seit der BenQ-Pleite und dem Aus für das Handywerk in Kamp-Lintfort reagiert man bei früheren Siemens-Telefonfirmen auf Investoren aus Fernost durchaus sensibel. Die IG Metall wollte gestern noch keine Stellungnahme abgeben. Beobachter halten beide Fälle aber für nicht vergleichbar.
So oder so: Pans Engagement - wenn es zustande kommt - verschafft Gigaset Luft. Beim Telefonbauer ist bis dato die Finanzierung über das Jahr 2013 hinaus nicht gesichert. Die Eigenkapitalquote ist auf knapp über 5% zusammengeschnurrt – ein gefährlicher Wert. Verbindlichkeiten von rund 40 Mio Euro lasten auf Gigaset. Erst im Juli hatten Banken dem Telefonbauer mit einem großen Brückenkredit über die traditionell mauen Sommermonate geholfen.
Neues Geschäftsfeld
Das Engagement von Pan könnte - je Umfang- nun für eine Finanzspritze sorgen in einer Größenordnung von 15,4 Mio bis 42,9 Mio Euro. Der Geschäftsmann und das Gigaset-Management haben dazu eine Vereinbarung geschlossen. „Wir sind sehr froh, einen Investor gefunden zu haben, der nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein strategisches Interesse hat“, so ein Gigaset-Sprecher auf NRZ-Nachfrage. Pan ist bereits in der Elektrokonsumgüterbranche aktiv; geplant ist der Aufbau eines neuen Geschäftsfeldes bei Gigaset – Smartphones und Tablets. In Fernost gefertigte Geräte sollen unter der Marke Gigaset in Europa auf den Markt gebracht werden. Pans Investmentgesellschaft Goldin Fund hat den Angaben zufolge zugesagt, 30 Mio Euro in den Aufbau dieses Geschäftsfeldes zu investieren.