Wallau. Im Tarifkonflikt des Einzelhandels hat die Gewerkschaft Verdi die Möbelkette Ikea bestreikt. Mehr als 500 Beschäftigte aus ganz Deutschland versammelten sich am Freitag vor der Unternehmenszentrale in Wallau bei Wiesbaden.
"Unsere Erwartungen wurden zahlenmäßig weit übertroffen", sagte Verdi-Streikleiter Wolfgang Thurner. In einem Demonstrationszug umstellten die Beschäftigten die Zentrale. "Das Haus hatte geöffnet, war aber unterbesetzt", sagte Thurner. Das Unternehmen gab auf Anfrage keine Stellungnahme ab.
Der Tarifstreit schwelt seit Mai. Im August hatte Ikea die Vergütung um 2,5 Prozent erhöht - das lehnt die Gewerkschaft aber ab, denn das Unternehmen knüpfe die Erhöhung an Verschlechterungen im Manteltarifvertrag, sagte Thurner.
Verdi will eine Reform sämtlicher Tarifverträge im Einzelhandel erreichen. Die Gewerkschaft fordert pauschal einen Euro mehr Stundenlohn und die Rückkehr zu den Bestimmungen des von den Arbeitgebern aufgekündigten Manteltarifvertrages. Darin waren beispielsweise Zuschläge für Nachtarbeit festgeschrieben.
"Wenn sich an der Haltung der Arbeitgeber nichts ändert und endlich ein Angebot für eine spürbare Gehaltserhöhung auf den Tisch kommt, werden weitere Streiks folgen", erklärte Stefanie Nutzenberger, Verdi-Bundesvorstandsmitglied für den Handel. Anfang Oktober seien weitere Aktionen geplant.