Hamburg. .

Praktiker macht endgültig zu: Die insolvente Baumarktkette mit rund 5300 Beschäftigten wird abgewickelt. Neue Geldgeber sind nicht in Sicht. „Für die Übernahme gibt es keine Angebote“, teilten die Insolvenzverwalter des Hamburger Konzerns gestern mit. In rund 130 Praktiker-Märkten soll schon in der nächsten Woche der Ausverkauf beginnen.

„Katastrophe“ für 5300 Mitarbeiter

Die Gewerkschaft Verdi sieht das Scheitern als „verheerende Katastrophe“ für die Mitarbeiter. „Es glaubt niemand wirklich, dass die Praktiker-Beschäftigten nach dem Leerverkauf von den neuen Betreibern auch tatsächlich übernommen werden“, erklärte Stefanie Nutzenberger, Verdi-Bundesvorstandsmitglied für den Handel. „Wenn das Vorhaben des Insolvenzverwalters zur Umsetzung kommt, stehen weitere 5300 Beschäftigte vor den Scherben ihrer Existenz.“ Der Insolvenzverwalter müsse sich der Frage stellen, ob er wirklich alle Optionen geprüft habe.

Der Gesamtbetriebsrat machte das Management für das Aus verantwortlich: „Wir Arbeitnehmer müssen jetzt die Verantwortung für die zahlreichen Managementfehler tragen“, erklärte Kerstin Schäfer, Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Baumarkt Praktiker Deutschland.

Der 1978 gegründete Praktiker-Konzern war, gemessen an der Verkaufsfläche, das drittgrößte Baumarkt-Unternehmen in Deutschland. Die Kette war durch ein Billigkonzept („20 Prozent auf alles - außer Tiernahrung“) bekannt geworden, das zwar für Umsatz gesorgt, Praktiker aber tief in die roten Zahlen geführt hatte. Ein verregneter Frühling, der die Kunden ausbleiben ließ, besiegelte dann nach einem langen Überlebenskampf die Insolvenz.

Klar war bereits, dass 48 Praktiker-Märkte in Deutschland geschlossen werden. Dort läuft schon der Ausverkauf. Vor den übrigen Märkten dürften sich bald Schnäppchenjäger sammeln: Der „Leerverkauf“ werde vorbereitet, er solle „mit täglich wechselnden Angeboten“ in der kommenden Woche beginnen, erklärte der dafür zuständige Insolvenzverwalter Christopher Seagon. Zwar gebe es Investoren, die einzelne Märkte übernehmen wollten, diese hätten aber kein Interesse an den Warenbeständen.