Mainz. Das große Chaos zum Schulbeginn blieb den Bahnfahrern in und um Mainz erspart. Der Hauptbahnhof war zuletzt wegen fehlenden Personals im Stellwerk fast vom Bahnverkehr abgeschnitten. Seit dem Wochenende entspannt sich die Lage. Am Montagmorgen fuhren immerhin 85 Prozent aller geplanten Züge.

Nach den massiven Zugausfällen der vergangenen Wochen hat sich die Lage am Mainzer Hauptbahnhof zum Schulbeginn etwas normalisiert. Am Montagmorgen wurden für Schüler und Pendler zusätzliche Züge zum Notfallfahrplan eingesetzt, um ein drohendes Chaos zu vermeiden. 85 Prozent der geplanten Züge seien auf den Schienen gewesen, sagte eine Bahnsprecherin in Berlin.

Die Pendler und Schüler am Mainzer Hauptbahnhof brauchten allerdings Glück, um dennoch problemlos zur Arbeit oder zur Schule zu kommen. Manche berichteten, es sei alles normal gelaufen. Andere ärgerten sich dagegen, weil ihr Zug ausfiel und sie auf die nächste Bahn warten mussten.

Zur Not eben mit dem Auto

Die Stimmung unter den wartenden Fahrgästen war am Morgen nicht eindeutig - einige waren wütend, andere gelassen. Er werde sein Geld zurückfordern, schimpfte etwa ein Mann. Ein anderer meinte: "Was soll ich mich aufregen?"

Ein 21-jähriger Student hatte bereits eine Alternativlösung im Kopf: "Wenn es nicht klappt, gehe ich eben wieder nach Hause und nehme das Auto." Viele waren in den vergangenen Wochen im Urlaub gewesen und hatten von dem Chaos am Bahnhof nur wenig mitbekommen.

Seit zwei Wochen fallen Züge aus

Für den Montagnachmittag plante die Bahn zusätzlich zwei Verbindungen zwischen Mainz und Bingen. Unter der Woche gilt bis Ende des Monats immer noch ein eingeschränkter Fahrplan. Der Bahnhof soll am Montag auch Thema im Innenausschuss des Mainzer Landtags werden.

Seit zwei Wochen fallen am Hauptbahnhof Züge aus oder müssen umgeleitet werden. Grund ist ein Personalmangel im Stellwerk. Dies hatte zu einer bundesweiten Debatte über Engpässe bei der Deutschen Bahn geführt.

Wochenende war fast pannenfrei

Am Wochenende waren die Züge bereits vorübergehend wieder im Normalbetrieb gefahren: An den Anzeigetafeln waren seit Samstagmorgen viele der "Fällt aus"-Banner der vergangenen Tage verschwunden, Verspätungen bewegten sich weitgehend im üblichen Bereich. Nach einem weitgehend pannenfreien Wochenende sollten auch an den anderen August-Wochenenden in Mainz keine Züge mehr ausfallen, kündigte die Bahn an.

Bundesnetzagentur droht mit Zwangsgeld

Die Bundesnetzagentur hält trotz der leichten Entspannung aber an ihrer Androhung fest, die Bahn wegen der Zugausfälle mit einem
Zwangsgeld von einer Viertelmillion Euro zur Kasse zu bitten. Es werde zwar
registriert, dass die Bahn mit Notfallfahrplänen und zusätzlichen Zügen reagiert
habe, sagte ein Sprecher am Montag in Bonn. Es müssten aber die nächsten Wochen
abgewartet werden, um die Situation für die Bahnreisenden in der
rheinland-pfälzischen Landeshaupt abschließend zu bewerten.

Ein Datum, bis wann die Netzagentur
ihre Entscheidung fällen wird, gibt es nach Angaben des Sprechers nicht. Die
Probleme am Hauptbahnhof müssten aber vollständig beseitigt sein, betonte
er.