Die Richtung, die Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger einschlägt, stimmt. Doch erfolgreich zum Ziel wird Hiesinger nur dann kommen, wenn er die Probleme der Vergangenheit abschütteln kann. Kommt nicht schnell der erhoffte Befreiungsschlag, könnte die Lage brenzlig werden.

Es war noch nicht der erhoffte Befreiungsschlag für Thyssen-Krupp. Der so wichtige Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und Alabama lässt weiter auf sich warten. Damit verzögert sich auch der wirkliche Neustart des Essener Dax-Konzerns.

Beim Umbau von Thyssen-Krupp hat Konzernchef Heinrich Hiesinger bereits zahlreiche Akzente gesetzt. Er spart und saniert, setzt gleichzeitig allerdings auch auf zukunftsträchtige Geschäfte. Aus dem in die Jahre gekommenen Stahlkonzern soll in absehbarer Zeit ein modernes Ingenieurs- und Technologieunternehmen werden.

Die Richtung, die Hiesinger einschlägt, stimmt. Doch der Weg, den der Konzern vor sich hat, wird aller Voraussicht nach noch ziemlich holprig und steinig sein. Und im Rucksack, den gerade auch Hiesinger zu tragen hat, liegen schwere Probleme der Vergangenheit – nicht nur die Fehlinvestitionen in Übersee, sondern auch die Kartellfälle.

Erfolgreich zum Ziel wird Hiesinger nur dann gelangen, wenn er diese Probleme nicht mehr lange mit sich herumschleppen muss. Es liegt vor allem in seiner Hand. Dauerhaft im Gepäck würde die Last irgendwann zu groß werden. Die Zeit drängt.