Der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen würdigt den verstorbenen Krupp-Patriarchen Berthold Beitz. Seine Biografie sei als Stoff für die Schule geeignet. Pleitgen, der Mitglied im Kuratorium der Krupp-Stiftung ist, äußert sich auch zu Spekulationen, er könne Nachfolger von Beitz werden.

Herr Pleitgen, wie haben Sie Berthold Beitz erlebt?

Fritz Pleitgen: Seit Anfang der 60er-Jahre bin ich Berthold Beitz immer wieder begegnet. Er hatte Klasse, war ein Mann mit Prinzipien. Unter den vielen Menschen, denen ich begegnet bin, war er eine der ganz großen Persönlichkeiten. In gewisser Weise zählt er zu den Gründervätern der Bundesrepublik Deutschland – als Mann des Aufbaus und Repräsentant des deutschen Wirtschaftswunders.

Ist Beitz unersetzbar?

Fritz Pleitgen: Es fehlen unserer Gesellschaft solche Persönlichkeiten – das ist nicht nur ein Verlust für Krupp. Sein Leben, wie es sein Biograf Joachim Käppner nachgezeichnet hat, wäre Stoff für den Schulunterricht. Da können junge Menschen lernen, was Haltung ist und was es heißt, auch in schwierigen Situationen oder unter Lebensgefahr Menschen in Not beizustehen. Beitz war ein Mann, der unserer Gesellschaft viel zu sagen hatte.

Seit Februar sind Sie Mitglied im Kuratorium der Krupp-Stiftung. Nun werden Sie in den Medien als möglicher Stiftungschef genannt. Alles nur Gerüchte?

Fritz Pleitgen: Das ist die kühnste Karriere-Spekulation meines Lebens. Sehr ehrenhaft. An dieser Sache ist nicht dran.