Den Verhandlungen über die Zukunft des Opel-Standorts Bochum in der Einigungsstelle droht das Aus - wenn nicht die Beteiligten, Betriebsrat und IG Metall, die Kraft aufbringen, über ihre eigenen Schatten zu springen. Denn Fehler sind auf allen Seiten gemacht worden.

Es ist wohl die letzte Chance. Wenn sich IG Metall und die Opel-Betriebsräte in Bochum nicht zusammenraufen, dann wäre das ein einmaliges Scheitern einer Arbeitnehmervertretung bei ihrer ureigensten Aufgabe: die Interessen der Arbeitnehmer zu vertreten.

Die Beteiligten müssen die Kraft aufbringen, um über ihre eigenen Schatten zu springen. Fehler sind auf allen Seiten gemacht worden. Betriebsratschef Einenkel hat zusammen mit der vielfach enttäuschten Belegschaft einen Kampf gefochten, der längst verloren war. Und um im Bild zu bleiben, muss sich die IG Metall fragen lassen, warum sie die Bochumer in eine Schlacht gejagt hat, das nicht zu gewinnen war: Eine Belegschaft über das Aus ihres Werkes abstimmen zu lassen, ist und bleibt eine Zumutung. Das hat die IG Metall viel Vertrauen gekostet im Bochumer Werk.

Alles verschüttete Milch. Jetzt muss es darum gehen, in Tarifverhandlungen mit dem Opel-Management die Kraft zu bündeln und zusammenzustehen, um das Beste für die Opelaner in dieser Lage herauszuholen. Gemeinsam mit der IG Metall ist in den Verhandlungen mit dem Management mehr herauszuholen als die bloße Abwicklung.