Essen. . Knapp eine Million von Gelsenwasser versorgte Haushalte müssen 2014 mit einer kräftigen Preiserhöhung bei Trinkwasser rechnen. Das Unternehmen hat eine 20prozentige Preiserhöhung auf den Mengenpreis von 31 Cent pro Kubikmeter beantragt. Die Schiedskommission werde nach den Ferien über eine Anhebung verbindlich entscheiden, teilte Gelsenwasser auf Anfrage mit.

Wasser kann 2014 für 2,3 Millionen Endkunden von Gelsenwasser deutlich teurer werden. Das fast ganz den Stadtwerken Bochum und Dortmund gehörende Unternehmen hat eine 20prozentige Preiserhöhung beantragt. Dies würde für einen durchschnittlichen Haushalt im Jahr eine Mehrbelastung von rund 15 Prozent und knapp 40 Euro ausmachen.

Da die beteiligten Kommunen wie etwa Recklinghausen die Anhebung abgelehnt haben, entscheidet jetzt eine Schiedskommission verbindlich über die Höhe einer möglichen Preiserhöhung. Die Entscheidung fällt voraussichtlich deutlich nach den Sommerferien, so Gelsenwasser auf Nachfrage. es sei damit zu rechnen, dass die Kommission deutlich unter dem Antrag von Gelsenwasser bleiben würde

Gelsenwasser hat im Ruhrgebiet Privatkunden in den Städten Castrop-Rauxel, Datteln, Gelsenkirchen, Haltern, Herten, Marl, Oer-Erkenschwick, Olfen, Recklinghausen, Sprockhövel, Unna, Waltrop, Werne und Wickede so wie in Teilen von Hattingen und Velbert.

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Gelsenwasser hat keine Preishoheit beim Wasserverkauf, sondern es gilt seit 50 Jahren ein Preisfindungsverfahren. Gelsenwasser lässt danach jährlich ein Gutachten erstellen, ob eventuelle Kostensteigerungen nicht anders als durch Preiserhöhungen aufgefangen werden können. Lehnen die Kommunen den gutachterlichen Vorschlag ab, legt eine Schiedskommission unter Vorsitz eines Richters verbindlich die Anpassung fest.

Letzte Preisrunde bei Gelsenwasser im Jahr 2006

Die letzte Preisrunde bei Gelsenwasser gab es 2006. Davor wurde 1998 und 2004 angehoben. Mit dem aktuellen Kubikmeterpreis von 1,5622 Euro liegt Gelsenwasser im Bundesvergleich im oberen Mittelfeld.

Die jetzt angestrebte Preiserhöhung resultiere laut Gelsenwasser „zu gut einem Drittel“ aus den hohen Investitionen in die Trinkwasseraufbereitung. Diese wurde nach dem Skandal um die giftige Chemikalie PFT nötig, die 2006 in das aus der Ruhr gewonnene Trinkwasser gelangte. Von den laufenden Gesamtinvestitionen in Höhe von 180 Millionen Euro in bessere Filter für mikrobiologische Verunreinigungen trägt Gelsenwasser rund die Hälfte.

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Als weitere Gründe für Kostensteigerungen nennt Gelsenwasser mehrere Gründe, so gestiegene Energiekosten. Seit muss Gelsenwasser seit 2012 die Umlage für Erneuerbare Energien bezahlen. Das allein koste zwei Millionen Euro mehr. Dazu komme das teure, weil überdimensionierte Rohrleitungsnetz im Ruhrgebiet und gestiegene Personalkosten.

Ein Negativfaktor sei auch die zwischen 2004 und 2012 um zehn Millionen Kubikmeter gesunkene Wasser-Nachfrage der Privathaushalte, wobei der Aufwand für Gelsenwasser gleich geblieben ist. Gelsenwasser wurde 1887 gegründet und hat 2012 im Wasser- und Gasgeschäft mit 1579 Mitarbeitern gut eine Milliarde Euro Umsatz gemacht und dabei knapp hundert Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet.