Gelsenkirchen. . Leistungen des Ticket 1000 sollen eingeschränkt und die 2000er-Variante zum „Premium-Ticket“ aufgewertet werden. Statt eines Erwachsenen am Abend und am Wochenende sollen 1000er-Kunden künftig ihr Fahrrad mit der Bahn transportieren dürfen. Auch die Leistungen des Firmentickets sollen sich ändern. Neue Ticketmodelle wie Gruppen- und Wochenkarten sind geplant – einiges allerdings nur noch als Online-Ticket

Die Rheinbahn in Düsseldorf versuchte es vor kurzem auf die sanfte Tour. Der Verkehrsbetrieb der Landeshauptstadt schrieb 15 000 Abonnenten der günstigen Monatsfahrkarte „Ticket 1000“ an und machte ihnen die teurere 2000er-Variante schmackhaft. „Wechseln Sie zum Premium-Ticket“, forderte die Rheinbahn ihre Kunden auf. Und legte gleich einen neuen Vertrag bei.

Ein Gedanke, der offenbar auch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in Gelsenkirchen umtreibt. Eine Beschlussvorlage für den Verwaltungsrat des Verbundes empfiehlt den „Weg einer Profilschärfung zwischen einem Standard- und einem Premiumprodukt“ weiter zu beschreiten. Heißt im Klartext: Die Leistungen des günstigeren „Ticket 1000“ sollen eingeschränkt, die des teureren „Ticket 2000“ ausgebaut werden.

Fahrrad statt Familie

Die Vorlage sagt auch gleich, wie das gehen soll: Die Mitnahme eines Erwachsenen und bis zu drei Kindern unter 15 Jahren am Wochenende und werktags nach 19 Uhr soll beim „Ticket 1000“ entfallen. Dafür dürfen Abonnenten künftig ein Fahrrad mitnehmen. Das war bislang nur Kunden des ähnlichen „Firmentickets“ gestattet. Auch sie sollen auf die Mitfahrgelegenheit für Erwachsene künftig verzichten.

Gleichwohl will der Verkehrsverbund die Attraktivität des „Premiumprodukts“, des „Ticket 2000“, steigern. Durften Abonnenten dieser Fahrkarte bislang nur am Wochenende und werktags nach 19 Uhr Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren auf ihrem Ticket mitnehmen, soll ihnen das jetzt rund um die Uhr gestattet werden.

Ticket 1000 und Ticket 2000 werden beide teurer 

Die Preise für alle Monatstickets, egal ob „Ticket 1000“ oder „Ticket 2002“, sollen auch 2014 steigen. Wie hoch, darüber schweigt sich die VRR-Vorlage aus. Nur so viel: „Die Preise sollen sich im Erhöhungsmaß an den tarifstrategischen Leitlinien der vergangenen Jahre orientieren“, heißt es dort.

Bereits 2013 hatte der Verkehrsverbund die Preise deutlich angehoben. Im Schnitt stiegen die Ticketpreise um 3,9 Prozent. Besonders betroffen vom Preisanstieg: das „Ticket 2000“. Der VRR nannte damals die rege Inanspruchnahme der Zusatznutzen – Fahrradmitnahme und Mitfahrgelegenheiten – als Grund. Und dass der Zuschussbedarf durch die klammen Kommunen sinken soll.

1,1 Millionen Kunden nutzen das Ticket 1000

2012 zählte der VRR etwa 1,1 Millionen Kunden, die sich für ein „Ticket 1000“ entschieden. Etwa vier Millionen Nutzer waren im Besitz eines „Ticket 2000“ – in den letzten vier Jahren hatte das „Ticket 2000“ mehr Marktanteile erobert. Womöglich auch, weil etliche Fahrgäste statt des Tickets 1000 aufs Sozialticket umstiegen – das jedenfalls verzeichnet im ersten Quartal diesen Jahres deutliche Zuwächse um rund 70 Prozent.

Auch bei anderen Ticketmodellen sind deutliche Veränderungen geplant. Die Gruppentickets, die bislang zu einem Fixpreis bis zu fünf Fahrgästen die gemeinsame Reise erlaubten, sollen ähnlich wie das Quer-durchs-Land-Ticket der Bahn nach der Zahl der Fahrgäste gestaffelt werden. Es gibt dann meist einen recht hohen Basispreis für den ersten Fahrgast, jeder weitere Fahrgast schlägt dann nur mit wenigen Euro mehr zu Buche.

Ebenfalls preislich differenzierter werden sollen die Zusatztickets fürs „Upgrade“ in die erste Klasse in den Zügen. Bislang galt dafür ein Fixpreis, künftig soll auch dieses Angebot je nach Fahrstrecke gestaffelt werden. Zurückkehren soll auch das 2006 abgeschaffte Wochenticket, das es für knapp 40 Prozent des entsprechenden Monatstickets geben soll. Der Haken an der Sache: Dieses Ticketangebot soll ausschließlich via Internet vertrieben werden.