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Die Schrottbank der früheren WestLB hat die nächste Pleite in der deutschen Solarindustrie besiegelt: Der frühere Börsenstar, aber seit Jahren taumelnde Conergy-Konzern muss Insolvenz anmelden. Der Vorstand hatte bis zuletzt mit seinen Kreditgebern um eine Lösung gerungen. Am Ende scheiterte es Finanzkreisen zufolge an der Bad Bank der zerschlagenen WestLB, der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA). Die anderen neun der zehn maßgeblichen Gläubiger hätten dem Sanierungskonzept zugestimmt, hieß es.
Vom Insolvenzverfahren, das beim Amtsgericht Hamburg beantragt werde, sind laut Conergy rund 800 der über 1100 Mitarbeiter betroffen. Finanzkreisen zufolge hatte das Management bis zuletzt fieberhaft mit den Banken gerungen. Doch die Düsseldorfer EAA verweigerte ihre Zustimmung. Sie habe die Conergy-Kredite aus der Erbmasse der einstigen Landesbank übernommen und noch offene Fragen zum Konzept, hieß es. Die EAA lehnte eine Stellungnahme dazu ebenso ab wie Conergy. Die EAA soll bis 2027 das Erbe der im vergangenen Jahr zerschlagenen WestLB abwickeln.
Conergy-Chef Philip Comberg sieht das Unternehmen aber noch nicht am Ende. Er wolle den Insolvenzverwalter unterstützen, „um möglichst alle Arbeitsplätze zu sichern und den Geschäftsbetrieb weiterzuführen“, wie er gestern sagte.
Börsenwert keine 20 Millionen mehr
Konkret baut Conergy auf einen Investor, der Schulden ablösen und frisches Geld zuschießen sollte. Die Banken hätten den Kreisen zufolge auf einen Teil ihrer Forderungen von 261,5 Millionen Euro verzichten müssen. Der Investor habe 50 Millionen Euro einbringen wollen.
Warum die EAA diesen Plan offenbar als einzige Bank scheitern ließ, blieb unklar. Fakt ist, dass bereits mehrere Rettungsversuche gescheitert waren und die Banken schon 2010 einen Schuldenschnitt hinnehmen mussten. Die EAA ist verpflichtet, ihre Risikopapiere so teuer und so schnell wie möglich zu verkaufen, um den Schaden für die Steuerzahler zu begrenzen. Neue, langfristige Risiken dürfen die EAA-Banker nicht eingehen, wie in Düsseldorf zu hören war. Allerdings ist im Falle einer Abwicklung wenig zu holen. Der einst milliardenschwere Börsenstar ist keine 20 Millionen Euro mehr wert, nachdem die Aktie gestern um 70 Prozent einbrach.