Rom. .

Nach zahlreichen Skandalen will Papst Franziskus die Vatikan-Bank (IOR) stärker kontrollieren. Dazu setzte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche am Mittwoch eine Sonderkommission ein. Sie besteht aus vier Prälaten und einer Harvard-Professorin. Ziel sei es, sicherzustellen, dass das seit Kurzem vom deutschen Investmentbanker Ernst von Freyberg geleitete Institut im Einklang mit dem Auftrag der Kirche arbeite, teilte der Vatikan mit. Die Kommission soll laut dem Schreiben Informationen über das „Istituto per le opere di religione“ (IOR) sammeln und dem Papst anschließend Bericht erstatten. Sie darf hierbei auch vertrauliche Unterlagen einsehen. Nach Vatikanangaben nimmt sie ihre Arbeit bereits in diesen Tagen auf. Erst im April hatte der Vatikan angekündigt, das „Institut für die religiösen Werke“ – so die deutsche Bezeichnung der Bank – stärker nach internationalen Transparenzstandards ausrichten.

Der mildtätigen Bezeichnung der Bank zum Trotz kämpft der Vatikan seit Jahren gegen den Ruf als dubioses Finanzzentrum an. Von Freybergs Vorgänger Ettore Gotti Tedeschi hatte im vergangenen Jahr wegen verdächtiger Millionen-Transfers seinen Hut nehmen müssen. Die 2010 von Papst Benedikt XVI. gegründete vatikanische Finanzaufsicht AIF hatte 2012 in sechs Fällen wegen verdächtiger Finanztransaktionen ermittelt, in zwei Fällen wegen des Verdachts auf Geldwäsche.

Vor dreißig Jahren war die Vatikan-Bank in den Skandal um den Zusammenbruch des Geldhauses Banco Ambrosiano verwickelt, an dem sie einen geringen Anteil hielt. Die Bank wies Beschuldigungen zurück, für die Pleite verantwortlich zu sein. Spektakulär wurde der Fall durch den Tod von Ambrosiano-Leiter Roberto Calvi, der erhängt unter einer Brücke in London aufgefunden wurde. Mehrere Untersuchungen konnten nicht eindeutig feststellen, ob der Manager sich selbst das Leben nahm oder ermordet wurde.