Brüssel. .

Die EU verschärft die Abgas-Vorschriften für Pkw, macht aber den deutschen Autobauern dabei beachtliche Zugeständnisse. Richtgröße ist ein Kohlendioxid-Ausstoß von höchstens 95 Gramm pro Kilometer, der ab 2020 eingehalten werden muss. Nach dem bisherigen Stand der Technik ist das nur bei einem Kraftstoff-Verbrauch unter vier Litern möglich. Schwerere Fahrzeuge dürfen mehr CO2 freisetzen. Hersteller, die besonders schadstoffarme Autos im Programm haben, können für ihre gesamte Flotte während einer Übergangszeit einen Schadstoff-Zuschlag in Anspruch nehmen. Außerdem verzichtet die EU erst einmal auf eine genaue CO2-Obergrenze für die nächste Etappe ab 2025.

Diese Planung ist das Ergebnis eines Kompromisses, den Unterhändler des EU-Parlaments und des Ministerrats in der Nacht zu Dienstag ausgehandelt haben. Der Rat als Organ der EU-Regierungen soll den Entwurf noch diese Woche absegnen. Mit Verabschiedung durch das Parlament wird im November gerechnet.

Die EU hat bereits beschlossen, von 2015 an die erlaubte Obergrenze auf 130 Gramm pro Kilometer zu senken. Auch die neue Zielmarke von 95 Gramm für 2020 gilt für den „Flottendurchschnitt“, also für die gesamte Produktion eines Herstellers. Schwerere Modelle (über 1372 Kilogramm), mit denen deutsche Autoschmieden einen Großteil des Geschäfts machen, dürfen entsprechend mehr ausstoßen. Das Parlament wollte schon jetzt beschließen, dass der Zielwert ab 2025 zwischen 68 und 78 Gramm liegen muss. Damit waren die Regierungen nicht einverstanden. Es bleibt bei der Absichtserklärung, die Drosselung fortzusetzen.

Realistischere Verbrauchsangaben

Zugleich sollen die offiziellen Verbrauchszahlen realistischer werden. Dafür soll ab 2017 ein neuer Testzyklus („WLPT-Standard“) sorgen, der die tatsächliche Alltags-Nutzung besser abbildet. Mit zusätzlichen Kosten für den Verbraucher sei nicht zu rechnen, erklärten übereinstimmend die Unterhändler des Parlaments. Die Autos würden in der Anschaffung bis zu 2000 Euro pro Wagen teurer. Das spare der Halter aber über die Lebenszeit des Fahrzeugs an Kraftstoff wieder ein.