Frankfurt. Zur Hauptferienzeit im Sommer drohen Reisenden Flugausfälle. Seit Montag stimmen Flugbegleiter der Lufthansa-Tochter Germanwings über Streiks ab. Die Gewerkschaft Ufo fordert mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen für die 700 Beschäftigten. Bei Air Berlin streiken die Piloten.

Lufthansa drohen zur Hauptreisezeit Streiks bei ihrer Billigflieger-Tochter Germanwings. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) rief ab Montag ihre Mitglieder bei Germanwings zu einer Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen auf. Grund seien die sich seit neun Monaten hinziehenden Tarifverhandlungen über Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 700 Kabinenbeschäftigten, teilte die Flugbegleiter-Gewerkschaft auf ihrer Internetseite mit.

Stimmen mehr als 70 Prozent zu, kann es zu Streiks kommen. Ein Ausstand des Kabinenpersonals bei Germanwings würde die Lufthansa in ihrem wichtigen Sommergeschäft schwer treffen. Die Urabstimmung soll noch bis zum 5. Juli laufen.

Germanwings-Sprecher rechnet nicht mit Streik

Germanwings soll ab kommendem Monat mit neuen Tarifen und einem veränderten Marktauftritt schrittweise den gesamten Verkehr innerhalb Deutschlands und Europas übernehmen. Ausgenommen sind nur die Verbindungen zu den beiden Drehkreuzen Frankfurt und München, die die Lufthansa auch künftig selbst durchführt.

Eine tragfähige Lösung mit Verhandlungen scheine alleine nicht erreichbar, erklärte die Gewerkschaft. Die anstehende Urabstimmung sei ein deutliches Signal an die Geschäftsleitung, dass Ufo im Falle weiterer Blockaden für einen Arbeitskampf gewappnet sei. Ein Germanwings-Sprecher sagte: "Wir sind überrascht über die Vorgehensweise, da wir uns in konstruktiven Verhandlungen befinden." Es seien bereits vier weitere Verhandlungstage anberaumt. Er gehe derzeit nicht davon aus, dass es zu einem Streik komme.

Piloten von Air Berlin im Warnstreik

Auch die Piloten von Air Berlin treten in den Warnstreik. Von Mitte der Woche an seien Ausstände bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft zu erwarten, teilte die Vereinigung Cockpit am Montag mit. Die monatelangen Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag seien festgefahren, die bisherigen Angebote der Arbeitgeber nicht verhandlungsfähig. Das Cockpitpersonal fordert eine "mittelfristige Heranführung an branchenübliche Gehälter". Durch die zunehmende Verlagerung des Geschäfts auf Partnerairlines im Ausland sei die Produktivität der Kernmarke gesunken - das könne aber nicht dem Personal zur Last gelegt werden, erklärte die Tarifkommission. (Reuters/dpa)