Ottawa. Die Schokoladen-Riesen Nestlé und Mars sollen Preise für Schokoladenprodukte abgesprochen haben. Das werfen kanadische Wettbewerbshüter den Unternehmen vor. Sie wollen sogar Beweise für eine Verschwörung gefunden haben. Nestlé und Mars kündigten an, sich vehement gegen Vorwürfe zur Wehr zu setzen.

Kanada hat dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé und dem weltweit größten Schokoladenhersteller Mars illegale Preisabsprachen bei Schoko-Riegeln vorgeworfen. Die kanadische Kartellbehörde sprach am Donnerstag von "ungeheuerlichem wettbewerbsfeindlichem Benehmen", das den kanadischen Verbrauchern schaden und eine "ernste Straftat" darstelle. Bei Ermittlungen seien Beweisstücke für eine Verschwörung gefunden worden, bei der die Preise für Schokoladenprodukte festgelegt wurden.

Neben den Konzernen beschuldigen die Wettbewerbshüter auch drei frühere oder heutige Manager der beiden Unternehmen sowie eines kanadischen Lebensmittelgroßhändlers. Bei einem Schuldspruch drohen ihnen bis zu fünf Jahre Gefängnis und Geldstrafen in Höhe von umgerechnet bis zu sieben Millionen Euro.

Nestlé und Mars wollen sich gegen Vorwürfe wehren

Den Wettbewerbshütern zufolge ist auch die kanadische Tochter des US-Schokoladenherstellers Hershey betroffen. Diese habe jedoch bei den Ermittlungen geholfen und sich zu einem Geständnis bereit erklärt. Von den Preisabsprachen betroffen waren nach Angaben der Kartellbehörde bekannte Marken wie Kit Kat, Twix, Snickers, Bounty und M&Ms.

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Nestlé und Mars kündigten an, sich vehement gegen die Vorwürfe zur Wehr zu setzen. In Deutschland hatte das Bundeskartellamt 2008 Ermittlungen wegen des Verdachts auf illegale Preisabsprachen für Schokoladenprodukte gegen sieben Unternehmen eingeleitet, darunter Nestlé und Mars. Die Unternehmen hatten die Preiserhöhungen damals mit den erhöhten Rohstoffkosten begründet.

Im März verhängte das Bundeskartellamt gegen Nestlé Deutschland ein Bußgeld in Höhe von rund 20 Millionen Euro wegen unzulässigen Austauschs wettbewerbsrelevanter Informationen mit anderen Unternehmen. Zuvor waren bereits Kraft Foods Deutschland, Unilever Deutschland und die August Oetker KG mit Bußgeldern von etwa 38 Millionen Euro bestraft worden. (afp)