New York. Der Saatgutkonzern Monsanto hat im Rahmen der Aufregung um die Entdeckung von Gen-Weizen auf einer Farm im US-Bundesstaat Oregon zugegeben, dass er bereits an einer weiteren Gen-Weizensorte forscht. Diese soll resistent gegen Pflanzenschutzmittel sein und wird bereits im Freiland getestet.

Mitten in der Aufregung um die Entdeckung von Gen-Weizen auf einer Farm im US-Bundesstaat Oregon hat der Saatgutkonzern Monsanto zugegeben, dass er längst schon an einer weiteren Gen-Weizensorte forscht und sie bereits im Freiland testet. Der Leiter der Forschungsabteilung, Robb Fraley, sagte am Mittwoch vor Journalisten, Monsanto entwickle eine Weizensorte, die resistent gegen Pflanzenschutzmittel wie Roundup Ready von Monsanto sein soll. Der Sommerweizen wird nach Unternehmensangaben schon seit 2011 im US-Bundesstaat North Dakota im Feldversuch angebaut. Er soll auch widerstandsfähiger gegen Trockenheit sein.

Kommerzielle Anbau von Gen-Weizen verboten

Der kommerzielle Anbau von Gen-Weizen ist in den USA verboten - wie auch sonst überall auf der Welt. Monsanto hatte auch den in Oregon entdeckten Gen-Weizen MON 71800 entwickelt. Die Freilandversuche mit dieser Sorte endeten nach Unternehmensangaben aber bereits 2001 in Oregon und 2005 in insgesamt 17 Bundesstaaten - der öffentliche Widerstand war zu groß. "Auf Verlangen von Weizenproduzenten" habe Monsanto die Forschung aber wieder aufgenommen, sagte Fraley.

2005 sei alles Saatgut vernichtet oder zur Aufbewahrung dem Landwirtschaftsministerium übergeben worden, versicherte der Monsanto-Manager am Mittwoch. In so einem "schwierigen" Klima wie dem in Oregon habe das Saatgut nicht länger als zwei Jahre überleben können. Auf die Farm in Oregon könne der Gen-Weizen nur "versehentlich" gelangt sein - oder aber "vorsätzlich".

Stopp von Tests mit Gen-Weizen gefordert

Das US-Zentrum für Lebensmittelsicherheit, das gegen Gentechnik kämpft, wies solche Vermutungen zurück. "Ich glaube nicht, dass es Sabotage war", sagte Bill Freese von dem Zentrum. Monsanto wolle sich so nur aus seiner Verantwortung stehlen. Er vermute, dass sich der Gen-Weizen damals mit anderem Weizen kreuzte. Gen-Weizenpflanzen könnten auch unentdeckt mitten in normalem Weizen gewachsen sein. Möglich sei zudem, dass Saatgut beim Transport vom Lastwagen gefallen sei, sagte Freese.

Das Zentrum für Lebensmittelsicherheit fordert den Stopp von Tests mit Gen-Weizen, solange der Oregon-Fall nicht geklärt ist. Demnach testet Monsanto seine neue Sorte auf 120 Hektar - also in "beträchtlichem Ausmaß". Eine Verunreinigung benachbarter Felder sei "sehr schwer zu vermeiden", sagte Freese.

Die Entdeckung des Gen-Weizens in dem nordwestlichen Bundesstaat hatte Japan und Südkorea veranlasst, Weizen-Importe aus den USA zu stoppen. Der Preis für das Getreide fiel, hat sich aber mittlerweile wieder erholt. Die EU ordnete gründlichere Tests von US-Weizen an. (afp)