Brüssel/Essen. .

EU-Kommissarin Neelie Kroes hat ihren Ruf als Kämpferin für günstige Telekommunikation in Europa am Donnerstag einmal mehr untermauert. Nachdem durch den Druck der EU – maßgeblich organisiert von ihr – bereits in den vergangenen Jahren die Zusatzkosten für Handy-Gespräche, Textnachrichten oder mobile Daten-Dienste aus dem EU-Ausland massiv gesunken sind, hat die 71-jährige Niederländerin jetzt den Roaminggebühren als Ganzes den Kampf angesagt. „Ich möchte den Bürgern zeigen, dass die EU relevant für ihr Leben ist“, sagte sie am Donnerstag in einer Rede vor dem Telekommunikationsausschuss des Europäischen Parlaments. In keinem anderen Bereich des europäischen Binnenmarktes, seien „die Grenzen so unnötig und doch so hoch“. Gerade im Bereich der Telekommunikation sei jedoch „kein Platz für Grenzen“, so Kroes – sprich: für Kosten, die die Kommunikation über Ländergrenzen hinweg unnötig verteuern. Zwar wird in Kreisen der EU-Kommission durchaus zugestanden, dass gewisse Mehrkosten für Auslandstelefonate technisch bedingt sein können. Diese seien aber so gering, dass sie kaum ins Gewicht fielen – zudem sind die Roaming-Gebühren laut EU-Kommission bislang von Land zu Land sehr unterschiedlich.

Konkret forderte Kroes die Parlamentarier auf, an einem Gesetzespaket mitzuarbeiten, dass das Roaming und alle anderen Barrieren auf dem Telekommunikations-Binnenmarkt der EU beseitigt. Sie sei zuversichtlich, dass dieses Paket etwa Ostern 2014 verabschiedet sein kann. Dann könnten die Roaming-Kosten vermutlich im Jahr 2015 entfallen.