Siegen-Wittgenstein/Olpe. .

Der Kreis Siegen-Wittgenstein hat den Abschlussbericht zum Brand in der Telekom-Vermittlungsstelle in Siegen vom Januar an die Bezirksregierung geschickt. Darin wird das Krisenmanagement der Telekom beklagt. Kritik gibt es auch an der „WDR“-Zentrale. Der Sender sei seiner Informationsverpflichtung im Katastrophenfall ungenügend nachgekommen.

„Das Verhalten des „WDR“ in Bezug auf die Sendung entsprechender Informationen gilt es zu prüfen“, heißt es in dem sechsseitigen Schreiben, das das NRW-Innenministerium angefordert hatte. An jenem 21. Januar, einem Montag, habe sich der Krisenstab mehrfach an den „WDR“ in Köln gewandt, sagt Kreis-Sprecher Torsten Manges. Da das Telefonnetz für 500 000 Menschen ausgefallen unddas Internet lahm gelegt war, Radio Siegen stundenlang nicht senden konnte und zunächst auch das Handynetz tot war, habe man darauf gedrängt, dass der „WDR“in regelmäßigen Intervallen die Bürger informiert – vergeblich. Nach Ansicht des Kreises gibt es bei Großschadenereignissen eine Verpflichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, entsprechende Informationen zu senden – besonders, wenn andere Kommunikationskanäle ausgefallen sind.

Zur Erinnerung: In den ersten Stunden nach dem Totalausfall fuhren Polizeiwagen durch die Ortschaften, um Menschen per Lautsprecherdurchsage zu informieren, wohin sie sich in einem Notfall wenden können. Eine Hundertschaft der Polizei wurde zur Verstärkung ins Siegerland beordert. Alle Feuerwehrgerätehäuser wurden tagelang in 24-Stunden-Schichten besetzt.

Die Telekom hat unterdessen teilweise auf die Kritik an ihrem Krisenmanagement reagiert. In dem Bericht heißt es: „Die ablehnende Haltung der Telekom zur Entsendung eines entscheidungsbefugten Mitarbeiters in die Einsatzleitung bzw. den Krisenstab hat die Krisenbewältigung erheblich behindert.“ Bei vergleichbaren Ereignissen werde man künftig anders reagieren, kündigte die Telekom an. Darüber hinaus regt der Kreis Siegen-Wittgenstein in dem Bericht an, Redundanzen (funktional gleiche Ressource eines Systems) im Netz der Telekom zu schaffen, um Totalausfälle wie am 21. Januar künftig zu verhindern. Auch in dieser Frage bietet die Telekom jetzt eine Lösung an: In einigen Jahren soll es keine zentralen Vermittlungsstellen mehr geben. Dezentrale Einheiten mit Voice over IP -Technik sollen sie ersetzen. ­ Der Ausbau beginnt laut Telekom in zwei Jahren. Der Vorteil: Diese Einheiten sind vernetzt. Fällt eine aus, übernimmt eine andere die Versorgung. „Ich habe angeregt, mit diesem Ausbau in Siegen und Südwestfalen zu beginnen“, so Landrat Paul Breuer. Siegen-Wittgenstein und Teile von Olpe werden derzeit durch einer provisorische Vermittlungsstelle versorgt.