Dortmund. . Kurienkardinal Peter Turkson stellte Freitagabend in Dortmund die Handlungsempfehlungen der katholischen Kirche für Führungskräfte in der Wirtschaft vor. Der Vatikan ruft darin den „ehrbaren Kaufmann“ in Erinnerung.
„Jeder einzelne Mensch ist Teil des Systems“, sagt Kurienkardinal Peter Turkson (Foto) – und leitet daraus ab: Jeder Einzelne hat es in der Hand, durch sein Handeln die Welt besser oder schlechter zu machen. Das gelte auch und gerade für Chefs und Firmenbosse.
So fasste der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden gestern am Rande des 7. Unternehmertages des Sozialinstituts Kommende in Dortmund die Haltung der katholischen Kirche zur Verantwortung von Führungskräften in der Wirtschaft zusammen.
Kardinal kritisiert Schuldenkrise als "Folge von Politik- und Staatsversagen"
Der Kurienkardinal, den viele im April, als sich die Türen der Sixtinischen Kapelle zum Konklave schlossen, zum engen Favoritenkreis auf die Nachfolge Benedikts XVI. zählten, stellte vor rund 200 Vertretern aus Wirtschaft und Politik die Handlungsempfehlungen des Vatikans („Zum Unternehmer berufen - Führungsverantwortung als Dienst am Gemeinwohl“) vor. Turkson rückte dabei die Menschenwürde und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt. Letzteres bedeute, „nicht für sich den maximalen Profit auf Kosten der Allgemeinheit“ herauszuholen. Die aktuelle Krise nannte der Geistliche „gravierende Folgen von Politik- und Staatsversagen“; Menschen würden allein „auf das Bedürfnis des Konsums reduziert“. Turkson warb für die Prinzipien, Menschen mit Gütern zu versorgen, die gut für sie sind, und Dienstleistungen anzubieten, die wirklich dienten.
Aus Unternehmersicht nahm Wilhelm Bonse-Geuking, ehemaliger Chef der RAG-Stiftung und des Chemiekonzerns Evonik, Stellung. Er rief Manager und Unternehmer dazu auf, „ihre Vorbildfunktion“ wieder wahrzunehmen und ihrer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Dann, so hatte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker schon zur Einleitung empfohlen, ließen sich auch „Gewinne mit gutem Gewissen genießen“.