Bönen/Dhaka. .
Der Textildiscounter Kik hat eingeräumt, dass er aus der eingestürzten Bekleidungsfabrik in Bangladesch bis kurz vor der Katas-trophe Textilien bezogen hat. Nach neuen Medienberichten über Funde von Kik-Kleidung in den Fabriktrümmern erklärte die Handelskette aus Bönen (Kreis Unna), dass ein Importeur des Unternehmens bis Anfang des Jahres dort produziert habe. „Die Textilfunde stammen aus dieser Zeit“, erklärte die Firma gestern zu einem NDR-Bericht. Das hätten Nachforschungen ergeben.
„Kritisch hinterfragen“
Kik blieb allerdings bei der Darstellung, es habe seit 2008 keine direkten Geschäftsbeziehungen zu der Produktionsstätte gegeben. Zum Unglückszeitpunkt seien keine neuen Aufträge über den Importeur platziert gewesen, hieß es in der Mitteilung.
Das NDR-Magazin „Panorama“ zeigt in einem Beitrag das Foto von einer Bluse aus der aktuellen Kollektion des Unternehmens. Auch die „Kampagne für saubere Kleidung“ hatte vergangene Woche berichtet, dass viele Textilien von Kik in den Trümmern gefunden worden seien. Kik zeigte sich damals „überrascht“ und kündigte eine Überprüfung an. Jetzt, da man wisse, dass ein Importeur dort gefertigt habe, müsse man „kritisch und mit aller Konsequenz hinterfragen: Warum wurde dort indirekt für Kik überhaupt produziert?“, so das Unternehmen.
Inzwischen sind als Konsequenz der Katastrophe in Bangladesch 18 Textilwerke aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Auch die Arbeit in weiteren Fabriken solle eingestellt werden, sagte Textilminister Abdul Latif Siddique gestern.
Zwei Wochen nach dem Einsturz des Fabrikgebäudes ist die Zahl der geborgenen Todesopfer auf über 700 gestiegen.