Essen. .
Die Deutsche Bahn erhält aus dem Schienenkartell um den Stahlkonzern Thyssen-Krupp erstmals Schadenersatz für Preisabsprachen. Das österreichische Stahlunternehmen Voestalpine zahlt einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag, wie die Bahn am Montag in Berlin mitteilte. Die Süddeutsche Zeitung hatte eine Summe von rund 50 Millionen Euro genannt.
2001 bis 2011 hatten die an dem Kartell beteiligten Firmen illegal Quoten und Preise für Schienenlieferungen an die Bahn abgesprochen. Der Schaden soll insgesamt bei mindestens 400 Millionen Euro liegen.
Voestalpine hatte den Fall als Kronzeuge ins Rollen gebracht und kam deshalb beim Kartellamt mit einem Bußgeld von 8,5 Millionen Euro davon. Thyssen-Krupp musste damals 103 Millionen Euro Bußgeld zahlen. Mit dem Essener Konzern hat sich die Bahn noch nicht geeinigt. Man befinde sich in „konstruktiven Gesprächen“, erklärte dazu ein Thyssen-Krupp-Sprecher auf Anfrage. Im Dezember 2012 reichte die Bahn vor dem Landgericht Frankfurt am Main Klagen gegen Thyssen-Krupp, Vossloh und die tschechische Moravia Steel ein.
Bahn-Vorstand Gerd Becht sagte, anders als Voestalpine seien andere Unternehmen noch weit davon entfernt, sich ihrer Verantwortung zu stellen. „Das ist nicht nur bedauerlich, sondern wegen des öffentlichen Interesses kaum noch vermittelbar“, so Becht. Opfer des Schienenkartells waren auch Nahverkehrsunternehmen wie die Evag in Essen und die Düsseldorfer Rheinbahn.