San Francisco. . Mit harten Einsparungen trimmt Marissa Mayer das Internet-Urgestein Yahoo auf Rendite. Trotz gesunkener Einnahmen aus grafischen Werbeanzeigen und der Internetsuche schaffte es die Firmenchefin auf diese Weise, den Gewinn deutlich zu steigern.

Der Internetpionier Yahoo hat auf dem Weg aus der Krise einen Rückschlag erlitten. Die Geschäfte liefen zu Jahresbeginn schwächer als erwartet. Zwar stieg der Gewinn an, doch der Umsatz stagnierte. Vor allem die Werbeeinnahmen fielen enttäuschend aus. Auch die Zahl der Nutzer von Yahoos Internetangeboten ging zurück.

Vorstandschefin Marissa Mayer beteuerte am Dienstag (Ortszeit) zwar, der Konzern sei bei der angestrebten Rückkehr zu alter Stärke auf Kurs. Doch mahnte sie abermals Geduld an. Denn eine rasche Besserung ist nicht in Sicht. Die Anleger konnte sie damit nicht überzeugen: Die Yahoo-Aktie verlor nachbörslich mehr als vier Prozent.

Smartphone-Nutzer gewinnen

Die Wiederbelebung des einstigen Online-Primus sei ein langfristiges Projekt, bekräftigte Mayer, die seit vergangenen Juli an der Spitze des Unternehmens steht. „Wir streben entschlossen Wachstum in unserem Kerngeschäft an.“ Yahoo mache beim Konzernumbau vor allem dabei Fortschritte, die wachsende Zahl an Smartphone-Nutzern für sich zu gewinnen. Deren Zahl bei Yahoo-Diensten sei auf monatlich 300 Millionen gestiegen von 200 Millionen im vierten Quartal.

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Dieses Geschäft wird auch für die Rivalen Google und Facebook immer wichtiger, weil immer mehr Menschen mit Smartphones und Tablet-Computern im Internet surfen und E-Mails lesen.

Gewinn wächst, Umsatz schrumpft

Nach dem Wechsel von Google zu Yahoo hat Mayer dem einstigen Suchmaschinen-Vorreiter mit Hilfe von neu gestalteten Internetseiten und hinzugekauften Startups eine Frischzellenkur verpasst und neues Leben eingehaucht. Doch Hinweise auf eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage von Yahoo sind in der Bilanz für das erste Quartal diesmal nur schwer zu finden. Der Gewinn stieg zwar um 36 Prozent auf 390 Millionen Dollar. Allerdings trat der Nettoumsatz ohne die Gebühren von Partnerunternehmen bei 1,07 Milliarden Dollar auf der Stelle und blieb hinter den Markterwartungen zurück.

Einbußen bei der Display-Werbung

Insbesondere das eigentlich lukrative Geschäft mit Display-Werbung, das etwa 40 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, hatten Analysten besser erwartet. Hier fielen die Einnahmen um elf Prozent. „Das ist ein Kerngeschäft, in dem es für Yahoo noch viel zu tun gibt“, sagte Macquarie-Analyst Ben Schachter.

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Trotz der harten Konkurrenz im Internetgeschäft bleibt manchmal Zeit für ein paar nette Worte. Auf die Frage, ob Yahoo etwas ähnliches wie Facebooks Smartphone-Software Home plane, antwortete Firmenchefin Marissa Mayer: „Wir haben nichts anzukündigen derzeit, aber wir möchten Facebook ein Lob aussprechen. Wir denken, es ist eine wirklich großartige Idee und ein richtig nettes Produkt.“ (mit rtr/dpa)