Frankfurt. .
Über Jahre ging es steil nach oben, nun scheint der Sturzflug programmiert. Der Goldpreis kommt immer stärker unter Druck, zuletzt ging der Abwärtstrend in einen freien Fall über. Freunde des gelben Edelmetalls brauchen starke Nerven, denn einige Experten sehen keine Momentaufnahme, sondern eine Trendwende. Investmentbanken und Profi-Anleger setzen Gold in großem Stil auf die Verkaufslisten. Es tauge nicht länger als „sicherer Hafen“, sagt Spekulanten-Legende George Soros. Die „Todesglocken“ läuten, meinen Experten der Citi-group. Nichts wie raus, rät Wall-Street-Riese Goldman Sachs seinen Kunden. „Einst der gefeierte Star mit zwölf erfolgreichen Jahren hintereinander, scheint die goldene Dekade ein jähes Ende zu finden“, heißt es in einer Analyse der NordLB.
Gestern rutschte der Preis für eine Feinunze Gold (etwa 31 Gramm) bis unter die Marke von 1400 US-Dollar. Es ist der tiefste Stand seit mehr als zwei Jahren. Die Talfahrt der vergangenen Tage ist atemberaubend: Am vergangenen Mittwoch kostete die Unze noch 200 Dollar mehr. Bereits am Freitag war der Kurs um etwa fünf Prozent eingebrochen. An der wichtigsten Rohstoff-Terminbörse in New York wurden an diesem Tag fast doppelt so viele Gold-Kontrakte wie im bisherigen Jahresdurchschnitt gehandelt. Commerzbank-Experte Eugen Weinberg sieht einen „panikartigen Ausverkauf“.
Doch auch wenn das Ende des Gold-Booms tatsächlich eintreten sollte, halten viele Beobachter den derzeitigen Preisverfall für übertrieben. „Mittel- bis langfristig sehen wir weiterhin höhere Goldpreise“, sagt Commerzbank-Stratege Weinberg. Allerdings könnte der Verkaufsdruck vorerst hoch bleiben. „Für Schnäppchenjäger ist es noch zu früh“, warnt Eugen Keller vom Bankhaus Metzler.