Duisburg. Die Probleme des Handelskonzerns Metro haben beim Großaktionär Haniel einen Milliardenverlust nach sich gezogen. Das Familienunternehmen verzeichnete 2012 unter dem Strich ein Minus von 1,9 Milliarden Euro. 2007 war das Familienunternehmen durch einen milliardenschweren Aktienzukauf zum wichtigsten Metro-Aktionär aufgestiegen.

Der Mischkonzern Haniel hat wegen hoher Abschreibungen auf seinen Metro-Anteil 2012 einen Milliarden-Verlust geschrieben. Der Duisburger Konzern habe im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 26,3 (Vorjahr: 26,47) Milliarden Euro einen Verlust nach Steuern von 1,9 Milliarden Euro hinnehmen müssen, räumte Haniel am Montag ein.

Allein etwa 1,5 Milliarden Euro davon resultieren aus der Beteiligung an dem Düsseldorfer Handelsriesen, an dem Haniel noch knapp über 30 Prozent hält. Belastet habe Haniel aber auch die Neuausrichtung des Pharmahändlers Celesio. "Beide Unternehmen sind nach wie vor Ankerinvestments in unserem Portfolio", unterstrich der neue Haniel-Chef Stephan Gemkow.

Etliche Rückschläge bei Metro für Haniel

Der ehemalige Lufthansa-Manager räumte mit den Abschreibungen in der Bilanz auch mit dem Erbe seiner Vorgänger auf. Bei Metro hatte Haniel zahlreiche Rückschläge verkraften müssen, seit der Konzern unter seinem damaligen Haniel-Chef Eckhard Cordes seine Metro-Beteiligung deutlich ausgebaut hatte. Allein im vergangenen Jahr stieg der Handelskonzern aus dem Leitindex Dax ab und verzeichnete einen historischen Gewinneinbruch. Haniel hatte unter Cordes im Jahr 2007 den Metro-Anteil aufgestockt und damals rund 60 Euro je Metro-Aktie hingeblättert - am Morgen notierten die Aktien bei 21,92 Euro.

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Gemkow war im vergangenen August von der Lufthansa in die Duisburger Haniel-Zentrale gewechselt. Er hat sich bei Haniel zunächst den Abbau von Schulden auf die Fahnen geschrieben. Unter anderem hat sich der Konzern bereits von Aktien an seinen Beteiligungen Celesio und Metro getrennt. Mittelfristig solle die Verschuldung unter zwei Milliarden Euro gedrückt werden, hatte Gemkow angekündigt. 2013 erwartet Haniel laut Geschäftsbericht einen leicht rückläufigen Umsatz, das operative Ergebnis soll "moderat" steigen. Für 2014 rechnet Haniel dann mit einem Wachstum von Umsatz und Ergebnis - vorausgesetzt, die Konjunktur bricht nicht ein.

Haniel will in Mittelstand investieren

Der Konzern will künftig Übernahmeziele vor allem im Bereich des Mittelstands suchen. Investitionen in börsennotierte Unternehmen sollten künftig eher die Ausnahme sein, sagte Haniel-Chef Stephan Gemkow. Haniel wolle zudem eine "bessere Balance" der Beteiligungen erreichen - der Konzern wolle weniger abhängig vom Handel sein. (Reuters, dpa)