Frankfurt. .

Rund ein Drittel der Deutschen wünscht sich jüngsten Umfragen zufolge die Anfang 1999 als Buchgeld und Anfang 2002 als Bargeld abgeschaffte DM wieder zurück. Das jüngste Ringen um das Rettungspaket für Zypern mag viele Skeptiker bestärkt haben. Tatsächlich ist die DM noch gar nicht verschwunden, auch wenn sie seit elf Jahren kein offizielles Zahlungsmittel mehr ist und damit nicht mehr bezahlt werden kann: Jüngsten Daten der Bundesbank zufolge waren Ende Februar noch DM-Banknoten, -Münzen und Pfennige im Gesamtwert von 13,14 Milliarden DM oder gut 6,7 Milliarden Euro in Umlauf. Von Sammlern gehortet, irgendwo in Kellern, Kisten oder Sesselritzen verborgen oder im Ausland unterwegs. Jedenfalls wartet die Bundesbank weiter auf Millionen von DM-Scheinen und -Münzen. Das Tempo der Rückgabe des alten Geldes in den Bundesbank-Filialen im Tausch gegen Euro verlangsamt sich: 2012 waren es 131 Millionen DM, ein Jahr zuvor noch 150 Millionen DM.

Ein Ende der Sammelaktion für die DM ist nicht abzusehen. Einen Grund für Eile und Hektik bei Verbrauchern gibt es allerdings nicht: Denn die Bundesbank nimmt DM-Banknoten und -Münzen in ihren Filialen auf unbegrenzte Zeit kostenfrei und in jeder Höhe zum bei der Einführung des Euro vor gut 14 Jahren festgelegten Wechselkurs von 1,95583 DM pro Euro zurück. Andere Euro-Notenbanken waren und sind nicht so großzügig: In Finnland, Frankreich, Italien und Griechenland sind die Rückgabefristen längst abgelaufen, in anderen Euro-Staaten laufen sie in den nächsten Jahren aus.

Wo die ausstehenden DM-Scheine und

-Münzen noch stecken, weiß auch die Bundesbank nicht. Größere Beträge tauchen auf, so die Erfahrung der Notenbanker, wenn nach dem Tod von Eltern oder Großeltern Wohnungen oder Häuser geräumt und renoviert werden. Versteckt zwischen Büchern, hinter abgelösten Tapeten, in Gardinen eingenäht oder fein säuberlich gerollte, in Tabletten-Röhrchen gesteckte DM-Scheine kommen so mitunter zum Vorschein. Im Schnitt wurden 2012 in den Bundesbank-Filialen bei jeder Rückgabe jeweils etwa 560 DM in Euro getauscht. Im Januar und Februar waren es Scheine und Münzen im Wert von rund 20 Millionen Euro. Ende Februar waren noch Banknoten im Volumen von 6,27 Milliarden DM unterwegs, der Wert der noch ausstehenden etwa 23,5 Milliarden Münzen ist mit 6,87 Milliarden DM deutlich höher. Zum Vergleich: Der Euro-Bargeld-Umlauf in der Euro-Zone belief sich Ende 2012 auf gut 936,2 Milliarden Euro, davon 912,6 Milliarden in Banknoten und 23,7 Milliarden in Münzen.

Pfennig- und Mark-Stücke werden nach Erkenntnissen der Bundesbank viel zögerlicher zurückgegeben als Scheine. Während 2012 Banknoten im Wert von 104 Millionen DM getauscht wurden, waren es bei Münzen nur 27 Millionen DM. Allerdings rechnen die Notenbanker hier auch mit einem erheblichen Verlust: 19,5 Milliarden Münzen im Gegenwert von 2,4 Milliarden Euro würden ohnehin nicht wieder auftauchen. Das sind rund 40 Prozent der Ende 1999 umlaufenden DM-Münzen. Damals waren es rund 48,3 Milliarden Stück. Bei den zu diesem Zeitpunkt ausgegebenen 16,7 Milliarden Ein-Pfennig-Stücken schätzt die Bundesbank den Verlust sogar auf mehr als 58 Prozent.

Lohnend ist die Zurückhaltung der Münzen im Blick auf den Sammlerwert nur in Ausnahmefällen, etwa bei 50 Pfennig-Stücken mit dem Aufdruck „Bank Deutscher Länder“ oder 2-DM-Münzen, die mitunter einen zweistelligen Euro-Betrag bringen können, in seltenen Fällen heute sogar je nach Prägeanstalt und Prägejahr für mehrere Hundert Euro gehandelt werden. Bei einer seltenen 2-Pfennig-Münze können es sogar mehr als 1.000 Euro sein, heißt es bei Experten. Voraussetzung für solche Raritäten: Die Münzen müssen prägefrisch sein.

Würden die Deutschen wie 2012 jährlich DM-Scheine und -Münzen im Wert von rund 130 Millionen DM abliefern, würde es immer noch rund 100 Jahre dauern, bis das komplette ausgemusterte DM-Bargeld zur Bundesbank zurückgeflossen ist. Bei Scheinen könnte es rein rechnerisch allerdings schon in rund 60 Jahren soweit sein. Seit Anfang 2002 hat die Bundesbank rund 37,28 Milliarden DM-Bargeld eingesammelt, 34,77 Milliarden in Scheinen und 2,51 Milliarden in Münzen.