Essen. Mal eben ein Paar Schuhe im Internet bestellen, per Mausklick zum neuen Fernseher - wenn die Ware doch nicht gefällt, schickt der Käufer sie einfach wieder zurück. Bisher ist das für den Kunden meist ganz leicht - und vor allem versandkostenfrei. Eine neue EU-Richtlinie könnte das bald ändern.

Bequem vom Sofa aus per Mausklick ein neues Handy bestellen, auch Schuhe und Kleidung sind beliebt. Immer mehr Menschen kaufen im Internet ein - und schicken ungeliebte Artikel einfach wieder zurück. Doch das könnte in Zukunft teurer werden. Eine neue EU-Verbraucherrechte-Richtlinie ermöglicht es Unternehmen, die Kosten für die Rücksendung ungeliebter Ware auf den Kunden abzuwälzen. Bis 2014 soll die Richtlinie umgesetzt werden, dann kann es für Online-Shopper teuer werden.

Schon heute kann der Online-Händler die Versandkosten für Retouren mit einem Warenwert unter 40 Euro auf den Kunden abwälzen. Aber: „Der Großteil der Versender übernimmt aktuell die Kosten für die Rücksendung auch bei einem Warenwert unter 40 Euro", davon ist Christin Schmidt vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) überzeugt.

Doch das gilt nicht für alle Online-Händler: Auch der Versandhändler Amazon übernimmt die Kosten für die Rücksendung nur dann, wenn der Kunde einen falschen, beschädigten oder defekten Artikel erhalten hat, es sich um Schuhe oder Kleidung handelt oder wenn der Warenwert 40 Euro übersteigt.

Dreiviertel aller Online-Händler möchte die Retourkosten dem Kunden überlasten

Künftig könnte der Kunde noch häufiger zahlen müssen: Glaubt man einer Studie des Forschungsinstituts ibi an der Universität Regensburg werden viele Online-Händler nach der Umsetzung der neuen EU-Richtlinie von dem neuen Recht Gebrauch machen: Dreiviertel der Befragten planen demnach, die Retourkosten dem Kunden zu übertragen. Denn die Zahl der Rücksendungen ist hoch, die Kosten gerade für kleine Händler relevant.

Im Schnitt kostet Händler jede Rücksendung laut Studie zwischen 15 und 20 Euro. Darin sind neben den Versandkosten auch Material- und Personalkosten für die Wiederaufarbeitung eingerechnet. Bei großen Unternehmen liegen die Kosten für jede Retoure zwischen 5 und 7,50 Euro. Kosten, die derzeit häufig entstehen.

Mehr als 40 Prozent der befragten Online-Händler bekommen mehr als zehn Prozent der bestellten Waren wieder zurückgeschickt. In der Bekleidungsbranche liegt die Retourenquote besonders hoch: Mehr als die Hälfte aller befragten Online-Händler gibt an, mehr als 25 Prozent zurückzubekommen.

Wettbewerb könnte Händler zur Übernahme der Versandkosten zwingen

Christin Schmidt vom BVH glaubt aber nicht, dass viele Händler die Kosten für Rücksendungen auch tatsächlich an den Kunden weitergeben werden: „Das ist ein Service, der wettbewerbsentscheidend sein kann."

Der Online-Versandhändler Zalando wirbt damit, dass bestellte Artikel binnen 100 Tagen versandkostenfrei zurückgeschickt werden können. Entsprechend hoch ist auch die Zahl der Retouren: Rund 50 Prozent der bestellten Artikel behält der Kunde nicht. Das Unternehmen plant das nach eigenen Angaben ein. Sprecherin Kristin Dolgner verspricht: „Rücksendungen werden auch in Zukunft für den Käufer kostenlos sein.“