Berlin. .
Die meisten Frauen mit einem oder mehreren Mini-Jobs bleiben geringfügig beschäftigt. Ein Wechsel in reguläre Beschäftigung wird umso unwahrscheinlicher, je länger der Mini-Job währt, geht aus einer Studie für das Bundesfamilienministerium hervor. Die große Mehrzahl der Frauen - über 80 Prozent - sehen das im Gegensatz zu den Kritikern aber nicht als Sackgasse. Über die im vergangenen Oktober veröffentlichte, damals aber unbeachtet gebliebene Studie berichtete zuerst die „Süddeutsche Zeitung“ .
Weil Mini-Jobbern gesetzliche Rechte wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaub häufig verweigert werden, wollen SPD und Grüne im Bundesrat Anfang Mai einen Vorstoß zur schärferen Regulierung und Kontrolle von geringfügigen Arbeitsverhältnissen starten. Dies kündigte NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) gestern in Berlin an.
„Obwohl Mini-Jobber arbeitsrechtlich allen anderen Beschäftigten gleichgestellt sind, werden sie von einer Vielzahl von Arbeitgebern als billige Arbeitskräfte zweiter Klasse behandelt“, kritisierte Schneider. Eine Abschaffung der Mini-Jobs sei aber nicht geplant, wohl aber ein Mindestlohn von 8,50 Euro.
Der Untersuchung zufolge sind Frauen, bei denen der Mini-Job keine zusätzliche Nebenbeschäftigung ist, im Durchschnitt sechs Jahre und sieben Monate geringfügig beschäftigt. Bei Verheirateten sind es sieben Jahre und einen Monat.
Nach einer neuen Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) verdient jeder zweite Mini-Jobber weniger als 8,50 Euro in der Stunde. Zwei Drittel von ihnen hat noch nie den gesetzlich zustehenden bezahlten Urlaub genommen. 41 Prozent wird bezahlter Urlaub generell verwehrt. 39 Prozent der Arbeitgeber räumen ein, im Krankheitsfall den Lohn nicht weiterzubezahlen.