Essen. Dreimal musste Evonik den Börsengang absagen. Jetzt scheint es endlich zu klappen. Ab Ende April soll die Evonik-Aktie in Frankfurt gehandelt werden. In der letzten Bilanz davor zeigt das Unternehmen einen Rekordgewinn.

Mit einem Rekordgewinn im Rücken startet das Spezialchemieunternehmen Evonik Ende April an die Börse. Zwölf Prozent der Anteile des Unternehmens seien an "gut zwei Handvoll" großer Investoren aus aller Welt gegangen, sagte Vorstandschef Klaus Engel am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Essen. Hinzu kämen rund zwei Prozent für den freien Handel.

Engel bestätigte den Einstieg des Singapur-Staatsfonds Temasek. Weitere Namen von Investoren wollte er nicht nennen. Aus Börsenkreisen verlautet, Evonik nehme 1,7 Milliarden Euro über die Privatplatzierung ein. Rund 300 Millionen Euro sollten über den freien Handel hinzukommen.

Konzerngewinn bei knapp 1,2 Milliarden Euro

Der Konzerngewinn wuchs 2012 vom bisherigen Spitzenwert von gut einer Milliarde Euro 2011 auf knapp 1,2 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Er setze darauf, dass sich die Wertsteigerung des Unternehmens künftig auch im Aktienkurs zeigen werde, sagte Engel.

Die bisherigen Eigentümer, die RAG-Stiftung (bisher knapp 75 Prozent) und der Finanzinvestor CVC (gut 25 Prozent), hätten zu beiden Teilen Anteile abgegeben. Für 2013 erwarte das Management einen höheren Umsatz (2012: 13,6 Milliarden Euro) und operative Ergebnisse auf dem Stand von 2012.

Trennung von Immobilien-Tochter Vivawest

Die seit drei Jahren verfolgte Fokussierung auf die Spezialchemie sei weitgehend abgeschlossen, sagte Engel. 2011 hatte Evonik sein Industrie-Ruße-Geschäft (Carbon Black) verkauft, 2012 folgten die Farbstoffe (Colorants). Nun trennt sich Evonik von Teilen seiner Immobilien-Tochter Vivawest. Das Unternehmen werde aber 25 Prozent der Vivawest-Anteile in einem Fonds für die Absicherung der Evonik-Firmenrenten halten. Vivawest ist mit rund 130.000 Wohnungen die Nummer drei der Branche in Deutschland.

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Der Umsatz ging - vor allem wegen des Sondereffekts aus dem Carbon Black-Verkauf - auf 13,6 Milliarden Euro (Vorjahr 14,5 Milliarden Euro) zurück. Evonik investiere so viel wie nie: Für die Jahre 2012 bis 2016 umfasse das Investitionsprogramm mehr als sechs Milliarden Euro, sagte Engel. Dabei setze das Unternehmen vor allem auf organisches Wachstum. Evonik biete Investoren ein "attraktives Angebot ohne Abenteuer", versicherte Engel. Das Unternehmen werde aber nicht am Rand stehen, wenn es Chancen für Zukäufe gebe.

Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 22.000 Menschen. Ein Viertel des Umsatzes wird in Deutschland erwirtschaftet. In Übersee ist Asien ein Schwerpunkt. Evonik investiert allein in Singapur in eine Anlage für Aminosäure mehr als 500 Millionen Euro. In dem Werk soll die Aminosäure Methionin für Tierfutter produziert werden. (dpa)