Essen.

Der Initiativkreis Ruhr (IR) macht mit einem energiepolitischen Positionspapier Front gegen das NRW-Klimaschutzgesetz und setzt sich für die Nutzung unkonventionellen Erdgases ein. Dieses könnte „perspektivisch“ bei Nutzung heimischer Energiequellen „eine Rolle spielen“, heißt es in dem Papier, das der Zusammenschluss aus 70 Ruhr-Unternehmen heute auf seiner Vollversammlung verabschieden will.

Das so genannte Fracking-Verfahren zur Gewinnung des Schiefergases ist umstritten. Die Förderung solle nur im Einvernehmen mit der Wasserwirtschaft und nach „besten ökologischen Standards“ ergebnisoffen geprüft werden, heißt es.

Das NRW-Umweltministerium unter dem Grünen Johannes Remmel hatte jüngst den Fracking-Gesetzentwurf von Schwarz-Gelb strikt abgelehnt. Die Landes-SPD gibt sich offen. Der IR sieht die Möglichkeit, die Abhängigkeit von Großexporteuren von Gas zu reduzieren. Ein weiterer Punkt, der der Landesregierung und dort insbesondere den Grünen nicht gefallen dürfte: Die NRW-Regierung müsse die landesweiten Klimaschutzziele „den europäischen Realitäten anpassen“. Die dort vorgesehene Minderung des Kohlendioxidausstoßes um 25 Prozent bis 2025 führe „in Relation zu Unternehmen in anderen Bundesländern zu zusätzlichen finanziellen Belastungen für die Ruhr-Wirtschaft“. Die Wettbewerbsfähigkeit werde auch im Vergleich zu EU-Staaten massiv geschwächt, „ohne dass ein zusätzlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird“. Der IR spricht sich zudem für den Ausbau der Fernwärme-Infrastruktur zwischen dem Niederrhein und dem Ruhrgebiet aus. Das Papier solle konstruktive Anstöße für die künftige Energieversorgung in NRW geben und einen Dialog anstoßen. IR-Moderator Bodo Hombach wollte sich gestern zu den Inhalten nicht äußern, zeigte sich aber erfreut, dass die Landesregierung den Gesprächsfaden aufnehmen wolle.