Hamburg. Stillstand herrschte fast eineinhalb Jahre auf der Elbphilharmonie-Baustelle. Die Stadt Hamburg und der Baukonzern Hochtief einigten sich nun auf die Fortführung des Projektes. Es sollte 2010 fertig sein und 77 Millionen Euro kosten. Mittlerweile liegen die Kosten bei mindestens 575 Millionen Euro.

Nach fast eineinhalb Jahren Stillstand auf Hamburgs berühmtester Baustelle kann es endlich weitergehen mit der Elbphilharmonie: Am Freitag einigten sich die Stadt Hamburg und der Baukonzern Hochtief endgültig auf eine gemeinsame Fortführung des Projekts. Das teilte Senatssprecher Christoph Holstein der Nachrichtenagentur dpa mit.

Die Stadt und der Baukonzern streiten sich seit Jahren um Kostenexplosionen und Zeitverzögerungen bei dem Prestigeprojekt. Sollte die Elbphilharmonie ersten Schätzungen zufolge den Steuerzahler 77 Millionen Euro kosten und 2010 fertig sein, liegen die Kosten mittlerweile bei mindestens 575 Millionen Euro, die Eröffnung wurde auf 2017 verschoben.

Kosten könnten sogar die 600 Millionen Euro übersteigen

Nach Medienberichten könnten die Kosten auf über 600 Millionen Euro steigen. Damit würde die Elbphilharmonie von den Kosten her das bisher größte deutsche Kulturprojekt - die Rekonstruktion des Berliner Schlosses - übertreffen. Für das Berliner Projekt waren bislang 590 Millionen Euro veranschlagt.

Die Eckpunkte des neuen Vertrages sehen nach Medienberichten vor, dass Hochtief das Konzerthaus bis Sommer 2016 zu Ende baut und schlüsselfertig an die Stadt übergibt. Für einen erneuten Nachschlag von 198 Millionen Euro übernimmt der Baukonzern dafür sämtliche Risiken und stellt die Elbphilharmonie gemeinsam mit den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron fertig, die Stadt zieht sich nahezu komplett zurück.

Konzerthaus mit Luxushotel und Eigentumswohnungen

Auch für die zuletzt strittige Akustik des Großen Konzertsaals will der Konzern Medienberichten zufolge eine Garantie übernehmen, solange es sich dabei um messbare Bauleistungen handelt.

Das Konzerthaus mit 2150 Plätzen, integriertem Luxushotel und 45 Eigentumswohnungen soll einmal zu den zehn besten Konzerthäusern der Welt gehören. Der Große Konzertsaal ist nach dem Weinberg-Prinzip gebaut, mit einer Bühne in der Mitte, die von terrassenförmigen Publikumsrängen umgeben ist. Für die Akustik ist mit dem Japaner Yasuhisa Toyota einer der besten Akustiker der Welt verantwortlich.

Bevor es mit den Bauarbeiten auf Hamburgs berühmtester Baustelle weitergehen kann, muss jedoch noch die Bürgerschaft über das Projekt entscheiden. Sie will die Verträge gründlich prüfen und auch Experten anhören, bevor es zu einer Abstimmung kommt. (dpa)