Essen. . Die durch die Atomwende unter Druck geratenen Energieriesen Eon und RWE stellen ihr Top-Management neu auf. RWE-Vorstand Leonhard Birnbaum wechselt zum Konkurrenten Eon. Zudem gibt die im Arbeitnehmerlager umstrittene Eon-Personalchefin Regine Stachelhaus ihren Posten auf.

Zwischen den beiden Energiekonzernen RWE in Essen und Eon in Düsseldorf findet eine ungewöhnliche Personal-Rochade statt. Strategie-Vorstand Leonhard Birnbaum verlässt RWE. Wie es aus Unternehmenskreisen heißt, wechselt er zum Konkurrenten Eon und soll dort Technologie-Vorstand Klaus-Dieter Maubach ersetzen. Birnbaum werde wohl nach einer so genannten Ruhe-Phase bis Ende des Jahres, die aus Wettbewerbsgründen einzuhalten sei, nach Düsseldorf wechseln.

Der 46-jährige Birnbaum wurde von RWE-Chef Jürgen Großmann von der Unternehmensberatung McKinsey nach Essen geholt und galt eine Zeit lang neben dem RWE-Vorstand Rolf Martin Schmitz als möglicher Kronprinz. RWE-Aufsichtsratschef Manfred Schneider soll allerdings die fehlende operative Erfahrung von Birnbaum beklagt haben. Zum Zuge kam dann der Niederländer Peter Terium, Schmitz wurde Vize-Vorstandschef.

RWE verschlankt den Vorstand

Wie RWE gestern mitteilte, werde der Posten von Birnbaum nicht wieder neu besetzt. Die Verkleinerung des Vorstands von fünf auf vier Manager sei vor dem Hintergrund der Sparmaßnahmen im gesamten Konzern als Signal zu sehen. Sowohl Eon als auch RWE sind nach dem beschlossenen Atomausstieg in schwere Fahrwasser geraten. Dazu trägt auch die Energiewende mit drastisch veränderten Bedingungen in den Bereichen der Energieerzeugung auf Basis von Steinkohle und Erdgas bei.

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RWE wird kommende Woche die Jahreszahlen bekannt geben. Der Hauptversammlung werde vorgeschlagen, eine Dividende von zwei Euro je Aktie auszuschütten. 2011 war die Dividende von 3,50 auf zwei Euro abgesenkt worden. Im Aufsichtsrat sollen der frühere BDI-Chef Keitel und SAP-Finanzchef Brandt den Ex-Deutsche-Bank-Manager Boehm-Bezing und Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Achleitner ersetzen.

Regine Stachelhaus scheidet bei Eon aus

Bei Eon werde neben Maubach (50) auch die Personalchefin Regine Stachelhaus (57) das Unternehmen verlassen. Stachelhaus werde bis Sommer wegen der Erkrankung eines engen Familienmitglieds aufhören, aber Eon weiter verbunden bleiben. Nach Verkündung des drastischen Personalabbaus von 11 000 Mitarbeitern durch Eon-Chef Teyssen hatte es Stachelhaus monatelang mit aufgebrachten Gewerkschaftern zu tun.