Düsseldorf. China wird einer Studie zufolge künftig größter Abnehmer deutscher Produkte. “Wir gehen derzeit davon aus, dass China 2030 wichtigsten Handelspartner für deutsche Unternehmen wird“, sagte Finanzexperte Martin Vetter-Diez. Bis zum Jahr 2015 sollen deutsche Exporte nach Asiens jedes Jahr durchschnittlich um elf Prozent wachsen.
China wird einer Studie zufolge künftig zum größten Abnehmer deutscher Produkte. "Wir gehen derzeit davon aus, dass China 2030 Frankreich und die Vereinigten Staaten als wichtigsten Handelspartner für deutsche Unternehmen ablösen wird", sagte der Finanzexperte von HSBC Trinkaus, Martin Vetter-Diez, am Mittwoch in Düsseldorf mit Verweis auf eine von der Bank in Auftrag gegebene Studie des Instituts Oxford Economics. Demnach wird der Handel mit China und anderen asiatischen Schwellenländern pro Jahr um etwa zehn Prozent zulegen, während das Handelsvolumen mit Industrieländern in Europa und Nordamerika maximal halb so stark wächst.
Wegen der Finanzkrise, der schwierigen Wirtschaftslage und der hohen Verschuldung vieler europäischer Staaten hätten sich die Absatzmärkte einiger Firmen bereits hin zu aufstrebenden Schwellenländern verschoben. Dies gelte vor allem für Asien, habe die Untersuchung bestätigt. Bis zum Jahr 2015 sollen die deutschen Exporte nach China, Indien und in andere Länder Asiens jedes Jahr durchschnittlich um elf Prozent wachsen. Zwischen 2016 und 2020 sollen es dann etwa sieben Prozent jährlich sein.
Nachfrage nach hochwertigen Produkten steigt
Wachsende Volkswirtschaften in Asien, Afrika und Lateinamerika investierten zunehmend in Infrastruktur und den Aufbau moderner Produktionsstätten, hieß es weiter. Dabei sind oft deutsche Produkte gefragt.
Die Hälfte des erwarteten deutschen Exportwachstums beruht laut Studie voraussichtlich auf dem Maschinenbau. Steigender Wohlstand lasse zudem die Nachfrage nach hochwertigen Produkten steigen. Deutsche Premium-Automobilhersteller vermeldeten bereits heute regelmäßig Rekordabsatzzahlen in Asien. Darüber hinaus profitiere Deutschland als Weltmarktführer im Bereich umweltschonender Technologien und Dienstleistungen.
Am Dienstag hatte das Statistische Bundesamt Zahlen veröffentlicht, wonach Frankreich 2012 mit Im- und Exporten im Wert von 169 Milliarden Euro und die Niederlande (158 Milliarden Euro) die wichtigsten Handelspartner Deutschlands sind. China folgte mit 144 Milliarden auf dem dritten Platz, vor den USA und Großbritannien.
Asien und allen voran China holen der HSBC-Studie zufolge im Vergleich zu den bewährten Exportmärkten rasant auf, wenngleich Europa und Nordamerika hinsichtlich der absoluten Größe zunächst die wichtigsten Handelsregionen hiesiger Firmen bleiben. Im Januar hatte China allerdings die USA erstmals als größte Handelsnation der Welt abgelöst, schreibt HSBC weiter. (dapd)