Düsseldorf/Parma/Prag. . Vor elf Jahren hat der Nudelriese Barilla viel Geld für die deutsche Bäckergruppe Kamps ausgegeben. Jetzt trennen sich die Italiener endgültig von der kostspieligen Erwerbung. Brot, teilte das Unternehmen mit, passt nicht mehr zur Unternehmensstrategie.

Der italienische Nudelkonzern Barilla trennt sich von seiner deutschen Bäckereitochter Lieken Urkorn. Die Lieken-Gruppe mit ihren Marken "Golden Toast" und "Lieken Urkorn" werde an die tschechische Agrofert-Gruppe verkauft, teilten beide Unternehmen am Montag in Parma und Prag mit. Lieken beschäftigt rund 4700 Mitarbeiter und hat 2012 etwa 780 Millionen Euro umgesetzt. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Der Pastariese Barilla hatte Lieken 2002 im Zuge der spektakulären Übernahme des Düsseldorf Großbäckers Kamps erworben. Mit dem Engagement auf dem deutschen Brotmarkt hatten die Italiener aber nicht den erwarteten Erfolg. Kamps schrieb rote Zahlen, mehrere Jahre in Folge fielen Verluste an. Im Jahr 2010 verkaufte Barilla bereits die Bäckereikette Kamps an den Finanzinvestor ECM.

Brot passt nicht zu Barilla

Barilla wolle sich auf das wachsende weltweite Geschäft mit Pasta, Soßen und Fertiggerichten konzentrieren und bei Backwaren das Markengeschäft stärken, hatte Konzernchef Guido Barilla im vergangen Jahr die Verkaufspläne für Lieken begründet. Lieken stelle überwiegend Brot her, dass unter Eigenmarken von Supermärkten verkauft werde. Das passe nicht zur langfristigen Strategie von Barilla.

Die 1993 gegründete Agrofert-Holding gehört zu den größten tschechischen Konzernen. Agrofert betreibt auf dem Heimatmarkt die Großbäckerei-Kette Penam. Vor drei Jahren expandierte die Holding des Milliardärs Andrej Babis auf den ungarischen Markt und erwarb dort den Toast- und Schnittbrothersteller Ceres. (dpa)