Wolfsburg/Hagen. Der Volkswagen-Konzern plant eine 13. Marke für ein Billigauto, das mit Discountfahrzeugen wie denen von Dacia konkurrieren könnte. Der Wagen in Golf-Größe soll 6000 bis 8000 Euro kosten und ab 2016 in China gebaut werden und hebt sich damit vom indischen Tata Nano ab, dem mit rund 2500 günstigsten Neuwagen der Welt. Auto

Seit Monaten gibt es Gerüchte über ein günstiges Auto von Volkswagen für Schwellenmärkte. Am gestrigen Freitag wurden im Konzern weitere Weichen für den Bau eines solchen Modells gestellt. Intern wird es „Budget-Car“ genannt, sinngemäß also „Preiswertes Auto“.

Wie die zur WAZ Mediengruppe gehörende „Braunschweiger Zeitung“ aus gut informierten Kreisen erfuhr, soll es ab 2016 in China gefertigt und dort zu einem Preis zwischen 6000 und 8000 Euro angeboten werden. Das neue VW-Modell soll kein spartanisches und kleines „Billigauto“ sein, sondern ein vollwertiges Fahrzeug mit fünf Sitzplätzen. Es soll in etwa so groß sein wie ein Golf, der inzwischen fast 4,30 Meter lang ist und in Deutschland mindestens 17 000 Euro kostet.

Auto soll nicht unter VW-Marke angeboten werden

Die Jahresproduktion soll voraussichtlich bei 300 000 Autos liegen. Zum Vergleich: 2012 verkaufte der Volkswagen-Konzern allein in China 2,81 Millionen Autos, knapp ein Drittel seines gesamten Fahrzeug-Absatzes.

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Der Clou: Nach Informationen der „Braunschweiger Zeitung“ soll das neue Auto nicht unter dem Namen einer der bisherigen VW-Marken angeboten werden. Vielmehr wird erwogen, eine neue, 13. Konzern-Marke für den chinesischen Markt einzuführen, inklusive eigenem Logo. VW-Patriarch Ferdinand Piëch hat jüngst gegenüber dem ADAC die baldige Einführung einer 13. Marke angedeutet.

„Das Projekt nimmt weiter Fahrt auf“, hieß es. In dem entsprechenden Konzern-Gremium sei gestern die Genehmigung für die weitere Planung erteilt worden. Die endgültige Entscheidung über die Produktion soll in den nächsten Monaten fallen. Die Zustimmung gilt dabei als sehr wahrscheinlich.

Verkauf in Deutschland ist nicht geplant

Geplant ist offenbar, das Auto nicht nur in China zu fertigen, sondern zunächst auch ausschließlich dort zu verkaufen. Ob dieses Modell dann zu einem späteren Zeitpunkt auf anderen Schwellenmärkten angeboten werden könnte, ist zunächst unklar.

Zumindest hatten VW-Konzernchef Martin Winterkorn und VW-Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh in der jüngeren Vergangenheit angedeutet, dass Volkswagen künftig weitere Märkte in Asien, Afrika und Südamerika erschließen will. Für diese Märkte wäre ein Einsteigermodell durchaus geeignet.

Der Anteil von Billigautos soll sich bis 2030, gemessen an 2011, fast vervierfachen. Das CAR Institut der Universität Duisburg/Essen von Professor Dudenhöffer rechnet für 2030 mit 25 Millionen Fahrzeugen, die entweder weniger als 5000 Euro kosten oder ein Drittel billiger sind als das Standardfahrzeug ihrer Klasse – beispielsweise das Kompakt-SUV Dacia Duster, zu haben auf dem deutschen Mark ab 10 500 Euro.

Die Renault-Tochter Dacia gilt als Blaupause für den Erfolg des Billigautos, auch in entwickelten Ländern. Sie ist erst seit 2005 in Deutschland auf dem Markt. Das Kraftfahrt-Bundesamt zählt zum 1.1.2013 aber 250 000 Autos im Bestand, über 40 000 mehr als ein Jahr zuvor. Damit gibt es mehr Dacia auf den Straßen als Pkw von renommierten Marken wie Alfa Romeo. Innerhalb eines Jahrzehnts wird Renault bis 2014 weltweit eine Million Billigautos produziert haben.