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Im Internet wächst die Konkurrenz durch vergleichsweise junge Anbieter wie Zalando, doch der traditionsreiche Essener Schuhhändler Deichmann setzt auch weiterhin auf neue Geschäfte in den Städten. „Wir sehen in Deutschland noch ein Potenzial von bis zu 200 Läden“, sagt Firmenchef Heinrich Deichmann. Da die Suche nach guten Standorten schwierig werde, nimmt Europas größter Schuhkonzern auch Kleinstädte in den Blick.

Preise sollen stabil bleiben

Die Wirtschaftskrise in Europa, höhere Lohnkosten im wichtigsten Produzentenland China: 2012 sei ein „schwieriges Jahr“ für die Branche gewesen, erläutert Deichmann. Wie der Textileinzelhandel habe auch die Schuhbranche einen Umsatzrückgang von rund zwei Prozent verbucht. Der ungünstige Wetterverlauf mit einem nassen Sommer und einem späten Winter habe eine Rolle gespielt. „Hinzu kam die Diskussion um die Eurokrise.“

Umso wichtiger scheint es Deichmann zu sein, mit dem Preis bei den Kunden zu punkten. Der Kostendruck durch den Dollarkurs und Lohnsteigerungen in den Lieferländern steige weiter. „Wir wollen das aber nicht an unsere Kunden weitergeben“, betont Deichmann.

In Deutschland zahlen Kunden für Deichmann-Schuhe nach Angaben des Firmenchefs derzeit einen Durchschnittspreis von knapp 21 Euro. Damit seien die Preise in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend stabil geblieben. Bereits vor 40 Jahren habe der Durchschnittspreis in den Deichmann-Läden bei damals etwa 40 D-Mark, also etwas mehr als 20 Euro, gelegen.

„Wir wollen auf keinen Fall Marktanteile preisgeben“, sagt Deichmann. Das Unternehmen werde versuchen, seine Umsätze weiter zu steigern, um so die sinkenden Erträge auszugleichen. Es geht schließlich auch um die Bilanz in einem Jubiläumsjahr. 2013 wird das Unternehmen aus dem Essener Stadtteil Borbeck 100 Jahre alt.

Im vergangenen Jahr steigerte der Schuhkonzern seinen Umsatz um 7,4 Prozent auf die Rekordhöhe von 4,5 Milliarden Euro. Weltweit verkaufte das Essener Unternehmen 165 Millionen Paar Schuhe.

Etwa jedes fünfte Paar Schuhe, das in Deutschland verkauft wird, stammt nach Angaben des Unternehmens aus einem Deichmann-Laden. Auch der Gewinn habe sich wieder „sehr zufriedenstellend entwickelt“, sagt der Unternehmer. Genaue Zahlen nennt Deichmann dazu traditionell nicht.

Neue Filialen, mehr Mitarbeiter

Neue Filialen, eine Stärkung des Online-Handels, stabile Preise – so lautet die Strategie von Deichmann. Allein in Deutschland will der Konzern in diesem Jahr 72 Läden neu eröffnen, im Ausland sollen es weitere 194 Filialen sein. Schon jetzt betreibt Deichmann 3325 Filialen, davon 1300 in Deutschland. Auch die Zahl der Mitarbeiter soll steigen. Zuletzt waren es 33 700 Beschäftigte, davon mehr als 14 000 in Deutschland. „Wir gehen davon aus, dass wir in Deutschland im Jahr 2013 etwa 400 Mitarbeiter neu einstellen werden“, kündigt Deichmann an.