Japan hat die Rezession doch noch nicht überwunden. Zwischen Oktober und Dezember 2012 ist die Wirtschaft der drittgrößten Volkswirtschaft im dritten Quartal in Folge geschrumpft. Wie das Kabinettsbüro am Donnerstag mitteilte, ist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 0,4 Prozent auf Jahresbasis zurückgegangen. Ökonomen waren zuvor von einem leichten Wachstum ausgegangen.
Tokio (dapd). Japan hat die Rezession doch noch nicht überwunden. Zwischen Oktober und Dezember 2012 ist die Wirtschaft der drittgrößten Volkswirtschaft im dritten Quartal in Folge geschrumpft. Wie das Kabinettsbüro am Donnerstag mitteilte, ist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 0,4 Prozent auf Jahresbasis zurückgegangen. Ökonomen waren zuvor von einem leichten Wachstum ausgegangen.
Für den Rückgang waren nach offiziellen Angaben vor allem die Exportschwäche und mangelnde Unternehmensinvestitionen verantwortlich. Dennoch gab es Lichtblicke: So ist der Verbrauch der privaten Haushalte war um 0,4 Prozent gestiegen.
Trotz der schlechten Zahlen ist die Stimmung verhalten optimistisch. Die Bank of Japan (BOJ) korrigierte wenige Stunden nach Bekanntgabe der Quartalszahlen ihre Konjunktureinschätzung vorsichtig nach oben. Die Konjunktur schwäche sich nicht weiter ab, stellte die BOJ in einer Erklärung fest. Darin bekräftigte die BOJ erwartungsgemäß, die Geldpolitik unverändert zu lassen. Die Zentralbank sieht sogar schon wieder eine Rückkehr zu moderater Erholung - falls die Konjunkturschwäche im Ausland nachlasse.
Die Binnennachfrage werde jedenfalls dank der staatlichen Wirtschaftspolitik voraussichtlich nicht weiter nachgeben. Auch Wirtschaftsminister Akira Amari beschwört den Erfolg der von heimischen Medien als "Abenomics" bezeichneten Konjunkturpolitik des neuen Premiers Shinzo Abe. "Unsere Wirtschaft wird sich moderat erholen", prophezeite Amari am Donnerstag.
Gigantisches Konjunkturprogramm
Neu sind die Rezepte allerdings nicht, mit denen Abe das Land nach fast zwei Jahrzehnten Stagnation wieder auf Wachstumskurs bringen will. Wieder einmal soll ein gigantisches Konjunkturprogramm den Wirtschaftsmotor auf Touren bringen. Mit öffentlichen Investitionen in Höhe von 10,3 Billionen Yen (mehr als 800 Milliarden Euro) will Abe neue Tunnel und Dämme bauen lassen und das Land besser für Naturkatastrophen wappnen. Am Donnerstag verabschiedete das Unterhaus den entsprechenden Nachtragshaushalt.
Gleichzeitig setzt Abe auf eine extrem lockere Geldpolitik. Ende Januar beugte sich die BOJ dem Druck und versprach, den Geldhahn ohne zeitliche Befristung bis zum Anschlag aufzudrehen. Ökonomen im In- und Ausland sind sich einig, dass die "Abenomics" damit auch der Auslöser für die jüngste Yenschwäche sind. Die ersten exportabhängigen Unternehmen wie Toyota und Mitsubishi Heavy Industries korrigierten bereits ihre Gewinnprognosen nach oben. Und der Nikkei-Index legt seit Wochen kräftig zu.
Angst vor Währungskrieg
Im Ausland schüren die "Abenomics" jedoch Angst vor einem Währungskrieg. Bundesbankpräsident Jens Weidmann warnt bereits seit Wochen vor den möglichen Folgen der japanischen Geldpolitik. "Versuchen mehr und mehr Länder, den Kurs der eigenen Währung zu drücken, kann dies am Ende in einen Abwertungswettlauf münden, der nur Verlierer kennen wird", sagte Weidmann. Die G20-Staaten erwägen bereits, bei dem Treffen ihrer Finanzminister und Zentralbankchefs, das an diesem Freitag in Moskau beginnt, einen Appell gegen politisch gesteuerte Wechselkurse zu formulieren.
Japan wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe. Finanzminister Taro Aso erklärte, er werde in Moskau betonen, dass der Ruf der Regierung nach einer Öffnung des Geldhahns nicht der Abwertung des Yen, sondern der Bekämpfung der Deflation diene. "Es geht um die Beendigung der Deflation und um sonst nichts", wetterte Aso am Mittwoch. Auch Zentralbankgouverneur Masaaki Shirakawa will die Kritik nicht gelten lassen. "Die japanische Geldpolitik verfolgt nicht das Ziel, den Wechselkurs zu beeinflussen", stellte Shirakawa klar.
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