Essen.. Der neue Konzernchef Peter Terium baut den Energieversorger RWE um. Das hat auch Folgen für die Konzernzentrale in Essen. Auf dem Prüfstand steht, welche Arbeiten künftig in Essen oder anderswo erledigt werden sollen. Auch über einen Personalabbau wird spekuliert.

Der geplante Personalabbau beim Energieversorger RWE wird vermutlich auch in der Essener Konzernzentrale Spuren hinterlassen. Spekulationen über Stellenstreichungen am Konzernsitz kommentierte ein RWE-Sprecher am Mittwoch mit den Worten: „Richtig ist, dass alle Querschnittsfunktionen überprüft werden und wir mit weniger Beschäftigten auskommen müssen. Es gibt aber keine vom Vorstand festgelegten Personalabbauziele in der Holding.“ Das Unternehmen werde in jedem Fall „fair und sozialverträglich“ vorgehen.

Das „Handelsblatt“ hatte zuvor berichtet, RWE erwäge, die Zahl der Beschäftigten der Konzern-Holding von 450 auf 250 zu verringern. Allerdings seien die Überlegungen noch in einem frühen Stadium. RWE-Chef Peter Terium wolle in jedem Fall die Arbeit in der Konzernzentrale neu organisieren, hieß es weiter. Während sein Vorgänger Jürgen Großmann Tätigkeiten in der Zentrale gebündelt habe, wolle Terium wieder Aufgaben an die RWE-Tochtergesellschaften zurückgeben. Gleichzeitig sollen Querschnittsfunktionen wie Personal oder Rechnungswesen in eine neue konzernweite Einheit mit dem Namen Group Business Service GmbH eingebracht werden.

RWE verhandelt mit Verdi und IGBCE über Kündigungsschutz

Kurz nach seinem Amtsantritt vor einem halben Jahr hatte RWE-Chef Terium angekündigt: „Wir stehen zum Konzernsitz in Essen. Aber wenn wir bestimmte Abteilungen bündeln, muss das nicht immer in Deutschland sein. Die Welt spezialisiert sich, und wir dürfen nicht still stehen. Andere große Konzerne haben Bereiche wie die Lohnbuchhaltung und Rechnungswesen längst nach Osteuropa verlagert.“

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In den nächsten Jahren sollen bei RWE weltweit rund 10 400 der rund 70 000 Arbeitsplätze wegfallen. Die Konzernführung verhandelt gerade mit den Gewerkschaften IGBCE und Verdi über Gehaltserhöhungen und das Thema Kündigungsschutz. Die Gewerkschaft Verdi hatte gefordert, die Jobgarantie bis Ende 2023 zu verlängern.

Der Konzern hatte den Ende vergangenen Jahres ausgelaufenen Vertrag zur Beschäftigungssicherung zunächst freiwillig bis Mitte 2013 verlängert. Im Umfeld von RWE hieß es, die Konzernführung sei bereit, für weitere zwei Jahre auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten, erwarte aber mehr Beweglichkeit der Beschäftigten. Mitarbeiter in Deutschland sollen im Grundsatz von einer RWE-Tochterfirma zur anderen versetzt werden dürfen.