Eindhoven. Der Elektronikkonzern Philips steht vor einer Zäsur: Die Niederländer steigen angesichts zu starker Konkurrenz aus dem Geschäft mit Unterhaltungselektronik aus. Die Marke soll es aber weiterhin geben – der japanische Konkurrent Funai wird in Zukunft unter dem Namen Philips produzieren.

In Zukunft steht auf Videokameras oder CD-Playern zwar noch der Name Philips, drin steckt jedoch Funai: Der niederländische Konzern Philips gibt seine Unterhaltungselektroniksparte für 150 Millionen Euro an den Konkurrenten Funai ab. Das japanische Unternehmen darf zunächst fünf Jahre den Markennamen gegen Gebühr weiterbenutzen, teilte Philips am Dienstag mit.

Das Geschäft mit Unterhaltungselektronik schwächelte bei Philips angesichts zu starker Konkurrenz schon länger. Seine Zukunft sehe der Konzern vor allem in den Bereichen Gesundheitstechnik, Lifestyle und Licht, sagte Philips-Chef Frans van Houten in Amsterdam. Der Markt für Unterhaltungselektronik schrumpfe.

2012 hatte Philips in einem ähnlichen Geschäft bereits seine Fernsehsparte abgestoßen. Der jetzige Verkauf der übrigen Unterhaltungselektronik kommt nicht überraschend: Schon vergangenen Sommer hatte van Houten angekündigt, verschiedene Geschäftsmodelle für die Sparte zu prüfen. Philips arbeitet bereits seit geraumer Zeit mit Funai zusammen.

Philips kommt nicht aus den roten Zahlen

Unterdessen kommt Philips nicht aus den roten Zahlen: Der Nettoverlust stieg im vierten Quartal 2012 auf 355 Millionen Euro. Begründet wird das mit einer EU-Kartellstrafe von 509 Millionen Euro für Absprachen im Fernsehgeschäft sowie den Kosten für den Stellenabbau. Die Bereiche Gesundheitstechnik und Lichttechnik konnten hingegen beim Umsatz und beim Ergebnis zulegen.

Im Schlussquartal wuchs der Umsatz insgesamt um drei Prozent auf 7,16 Milliarden Euro. Analysten hatten mit einem geringeren Fehlbetrag und einem etwas höheren Umsatz gerechnet. Im Gesamtjahr kommt Philips aber auf einen Gewinn von 231 Millionen Euro – nach Verlusten von mehr als einer Milliarde Euro im Vorjahr. Dazu trug vor allem eine starke Nachfrage in Schwellenländern bei.

Stellenabbau bei Philips geht weiter

2013 werde eher langsam starten, sagte Konzernchef van Houten am Dienstag. Er erwarte keine schnelle Erholung in den USA und Europa. Dies werde aber durch die „sehr positive Entwicklung auf den neuen Märkten“ kompensiert. Philips rechnet mit einer allgemeinen wirtschaftlichen Erholung in der zweiten Jahreshälfte. „Wir haben viel Vertrauen, dass wir unsere Ziele 2013 erreichen“, sagte van Houten.

Der Stellenabbau geht auch 2013 weiter. Ende Dezember 2012 hatte Philips noch etwa 118.000 Vollzeitstellen – gut 3800 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt sollen circa 6700 Stellen abgebaut werden. (dapd/dpa)