München. . Europas größter Elektrokonzern Siemens ist mit einem sehr durchwachsenen Ergebnis in sein neues Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal von Oktober bis Dezember fiel der Gewinn um zwölf Prozent auf 1,214 Milliarden Euro. Der Umsatz legte dagegen dank eines guten Auftragspolsters leicht zu.

Siemens präsentiert seinen Aktionären im Vorfeld der Hauptversammlung weitgehend stabile Quartalszahlen, bekommt aber auch die Flaute der Weltwirtschaft zu spüren. In den Monaten Oktober bis Dezember des Geschäftsjahres 2012/13 ging der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft binnen Jahresfrist lediglich um ein Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro zurück, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.

Der Umsatz legte dank hoher Nachfrage aus den Schwellenländern um zwei Prozent auf 18,1 Milliarden Euro zu. Das Volumen der Neubestellungen sank trotz der Sorgen um die Weltkonjunktur nur um drei Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Während das Geschäft mit Energie- und Medizintechnik floriert, kämpft das Industriesegment mit der Investitionsscheu seiner Kundschaft. Das jüngste Geschäftsgebiet Infrastruktur und Städte litt unter hausgemachten Problemen, vor allem der verspäteten Auslieferung der ICE-Züge an die Deutsche Bahn.

Erwartungen der Analysten übertroffen

Mit seinen Zahlen zum ersten Quartal übertraf Siemens die Erwartungen der Analysten leicht. Die Gewinne der Gemeinschaftstochter NSN glichen die Verluste aus dem Solargeschäft, das Siemens verkaufen will, weitgehend aus.

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An der Prognose für das Geschäftsjahr 2012/13 von einem Gewinn aus fortgeführtem Geschäft zwischen 4,5 bis fünf Milliarden Euro hält Vorstandschef Peter Löscher fest. Er räumte allerdings ein, dass sein Haus es schwer haben werde. „Für den weiteren Jahresverlauf erwarten wir von der Weltwirtschaft keinen Rückenwind, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen“, sagte Löscher.

Kosten jährlich um sechs Milliarden Euro drücken

Die von Investoren gefürchteten Sonderlasten summierten sich im abgelaufenen Vierteljahr auf 212 Millionen Euro, rund die Hälfte davon entfällt auf die Lieferverzögerungen der ICE-Züge. Die Kosten des laufenden Sparprogramms beliefen sich auf rund 50 Millionen Euro. Das dicke Ende kommt somit erst noch. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern mit Belastungen von einer Milliarde Euro durch die Sparanstrengungen. Siemens will mittelfristig seine jährlichen Kosten um sechs Milliarden Euro drücken. Das Management richte seine volle Aufmerksamkeit auf die Umsetzung des Programms, verkündete Löscher.

Die Leuchtmitteltochter Osram, die der Konzern mehrheitlich an seine Aktionäre weiterreichen will, musste einen Gewinnrückgang hinnehmen. Unter dem Strich verdiente das Traditionsunternehmen mit 79 Millionen Euro gut ein Viertel weniger als noch vor einem Jahr. Die Siemens-Eigner sollen im Verlauf des Mittwochs darüber abstimmen, ob sie die Osram-Aktien annehmen wollen. (dpa/rtr)