Frankfurt/Main. . Elf Jahre ist es fast her, dass der Euro die D-Mark abgelöst hat. Doch noch immer vermutet die Bundesbank etwa 13,2 Milliarden D-Mark im Umlauf. Wenige allerdings horten ihr altes Geld aus Nostalgie. Ganz unterwartet stoßen viele auf alte Reserven - in den skurrilsten Verstecken.

Seit fast elf Jahren hat die D-Mark als Zahlungsmittel ausgedient - doch die alte Liebe zur Währung der Deutschen lebt fort. Nach Zahlen der Deutschen Bundesbank waren Ende November 2012 noch rund 171 Millionen D-Mark-Scheine und rund 23,7 Milliarden D-Mark-Münzen im Umlauf. Der Gesamtwert liegt bei stolzen 13,2 Milliarden D-Mark oder umgerechnet 6,75 Milliarden Euro.

Oft führen aber nicht Treue oder Sammlerleidenschaft, sondern schlicht die Vergesslichkeit dazu, dass das ausgediente Geld nicht umgetauscht wird. Es bleibt jahrelang verschollen und wird dann zufällig bei Umzügen irgendwo im Keller oder in alten Koffern entdeckt.

Frau fand 1000-DM-Scheine in Gardinen eingenäht

Die Bundesbank berichtet von Geldschein-Funden im Wert von mehreren Tausend D-Mark, die etwa nach dem Tod der Großeltern beim Tapezieren hinter der alten Tapete entdeckt wurden.

Eine Frau stieß nach dem Tod der Mutter auf eine außergewöhnlich wertvolle Gardine: In den Vorhang waren von oben bis unten 1000-DM-Scheine eingenäht. Andere Hinterbliebene wunderten sich nach dem Tod von Oma und Opa darüber, dass der Arzneischrank vollgestopft war mit Tabletten-Röhrchen. "Als sie beim Ausräumen zufällig ein Röhrchen öffneten, stellten sie fest, dass sich in allen fein säuberlich eingerollt Banknoten befanden", berichtet ein Experte der Notenbank.

Auf 2500 D-Mark stieß ein Mann beim Verkauf seines Wohnwagens. Bei der Endreinigung entdeckte er die längst vergessenen Scheine, die ursprünglich für einen Urlaub gedacht waren, den er am Ende doch nicht antrat.

Kostenloser Umtausch unbefristet möglich

Die Bundesbank vermutet aber auch größere Mengen der D-Mark-Scheine im Ausland, betont ein Fachmann: "Die D-Mark wurde vor allem im damaligen Jugoslawien sowie seinen Nachfolgestaaten und in anderen Teilen Osteuropas zum Teil als Zweitwährung und weltweit als Transaktions- und Wertaufbewahrungsmittel genutzt."

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Dabei halten die Menschen vor allem ihre Münzen zurück. Im Vergleich zum Wert des D-Mark-Bargelds Ende 2000 befanden sich im November 2012 noch rund 2,4 Prozent der Banknoten, aber rund 43 Prozent der Münzen irgendwo auf der Welt im Umlauf.

Die Bundesbank wechselt das alte Geld weiterhin und unbefristet kostenlos in Euro - entweder direkt in einer ihrer Filialen oder postalisch über die Hauptverwaltung Mainz. Der Versand geschieht allerdings auf Risiko des Kunden.

Nicht alle Euro-Länder tauschen altes Geld noch um

Nicht alle Notenbanken des Eurosystems nehmen frühere nationale Währungen bis zum Sankt Nimmerleinstag an: Wer noch Französische Francs, italienische Lira oder griechische Drachmen hat, kommt zu spät. Wer noch Pesetas aus einem Spanien-Urlaub hat, kann sich hingegen Zeit lassen: Die Banco de España will wie die Bundesbank auf unbegrenzte Zeit alte Scheine und Münzen gegen Euro-Bargeld tauschen.

In Deutschland wurde von diesem Angebot in den ersten elf Monaten 2012 knapp 215 000 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden Scheine und Münzen im Wert von 121,7 Millionen D-Mark (62,22 Mio. Euro) aus dem Verkehr gezogen - pro Geschäft gingen demnach bei der Bundesbank durchschnittlich rund 570 D-Mark ein. (dpa)