Wirklich überraschend ist es nicht, dass die Ruhrgebietler ein mobiles Völkchen sind und sich mit ihren Nachbarn gut verstehen. Mal abgehen von den Ostwestfalen. Das Revier steht für Weltoffenheit und Toleranz. Dass dem Ruhri die Menschen von der Rheinschiene am meisten liegen, hat sicherlich Mentalitätsgründe.

Wirtschaftlich gesehen ist das Verhältnis jedoch nicht so ungetrübt. Insbesondere die Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn ziehen Unternehmen magisch an.

Wegen ihrer hervorragenden Infrastruktur boomen diese Standorte mit Vor­teilen, die das Revier nicht zu bieten hat. Insbesondere wegen der fehlenden Gewerbeflächen ist das ­Ruhrgebiet klar im Nachteil.

Die Forsa-Umfrage belegt aber auch, dass sich der Ruhrpott schwerlich abgrenzen lässt. Entscheidungen und Zukunftspläne für die Region sollten das Umland künftig mit einbeziehen.

Die Geisterdebatte über die Ruhrstadt hat die Städte ohnehin nur abgeschreckt. Der Kampf um ihre Eigenständigkeit blockierte über Jahre Kooperationen, die wirtschaftlich und finanziell dringend geboten sind.